Wenn putzen nicht reicht

Daniel Lücking über Klassismus bei der Aufnahme von Ortkräften

  • Daniel Lücking
  • Lesedauer: 1 Min.

Bei der Aufnahme afghanischer Ortskräfte legt das Verteidigungsministerium auch unter SPD-Führung harte Maßstäbe an, wer eine Aufnahmezusage erhalten kann. Zum bürokratischen Irrsinn gehört, dass Menschen, die sich erst seit Abzug der internationalen Truppen nicht mehr sicher in Afghanistan fühlen, nur ein Visum erhalten, wenn ihr Arbeitsverhältnis in den vergangenen zwei Jahren endete. Menschen, die 2014 entlassen wurden und sich erst jetzt durch die gezielte Suche der Taliban bedroht und nicht mehr sicher im Land fühlen, würde allenfalls nach einer Einzelfallbetrachtung eine Chance eingeräumt bekommen, so ein Bundeswehrsprecher gegenüber »nd« am Mittwoch.

Doch auch da braucht es Glück. Die Bundeswehr nimmt auch unter SPD-Führung nur auf, wen sie als relevant ansieht. Ehemalige afghanische Küchenkräfte oder Menschen, die im Lager gut genug waren, den Dreck der Militärs wegzuräumen, sieht man nicht als gefährdet an und weist ihre Anträge zurück. Die Taliban machen indes keinen Unterschied, in welcher Weise Menschen mit der Truppe Geld verdient haben. Angesichts der klassistischen Haltung, gerät die von der SPD-Vorsitzenden Saskia Esken gern betonte Herkunft aus einem Job als Paketbotin glatt zur Farce.

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