- Kommentare
- Inflation
Gegen die Krisenprofiteure
Moritz Wichmann zu Initiativen gegen Marktmacht von US-Konzernen
Die wenig überzeugende und politisch wenig gewinnbringende Antwort des Weißen Hauses auf die hohe Inflation in den USA war bisher: Diese sei vorübergehend, man müsse abwarten und Geduld haben. Zunehmend probiert es US-Präsident Joe Biden nun mit Anti-Marktmacht-Rhetorik in bester, aber jahrzehntelang vergessener New-Deal-Manier. Er wolle kleine Farmer unterstützen, erklärte Biden bei der Ankündigung von Maßnahmen dazu.
Der Präsident skandalisierte, dass vier große Fleischunternehmen bis zu 85 Prozent des US-Fleischmarktes kontrollieren. In der Coronakrise haben sie die Preise deutlich erhöht – aber nur für die Konsument*innen, nicht die Abnahmepreise für die erzeugenden Kleinfarmen. Das Ergebnis sind hohe Profite für Fleischkonzerne wie Tyson Foods.
All das ist Teil eines Paradigmenwechsels, den Biden mit der Besetzung von Anti-Monopol-Posten in US-Bundesbehörden durch progressive Demokraten eingeleitet hat. Dass der US-Präsident nun auch rhetorisch stärker einen Anti-Monopol-Linkspopulismus bedient, ist richtig, wenn gleich er – typisch Biden – zu zaghaft agiert.
Gerne mehr davon! Gerechtfertigt ist das allemal: Ökonomen haben errechnet, dass gestiegene Firmenprofite für rund 60 Prozent der Preiszuwächse im Land verantwortlich sind.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.