- Kommentare
- Sawsan Chebli
Sexismus wird teuer
Frauenfeindliche Äußerungen gehören bestraft, findet Julia Trippo
Hass und Hetze ausgesetzt zu sein, gehört leider zum Berufsprofil von Politiker*innen. Besonders die weiblich gelesenen Personen unter ihnen müssen sich überdurchschnittlich häufig Kommentare zu ihrem Aussehen, zur Kinderbetreuung oder Sexismus gefallen lassen. So auch die Berliner SPD-Politikerin Sawsan Chebli, die von einem Autor des rechtspopulistischen Magazins »Tichys Einblick« im September 2020 frauenfeindlich beleidigt worden war. Das Landgericht Berlin entschied nun, dass Publizist Roland Tichy 10.000 Euro Schmerzensgeld an Chebli zahlen muss.
Es ist ein wichtiges Signal des Gerichtes, sich auf die Seite der Frauen zu stellen und somit ein klares Zeichen zu setzen. Nämlich, dass Sexismus in einer offenen Gesellschaft keinen Platz hat und auch rechtliche und monetäre Konsequenzen mit sich zieht. Besonders hat das Gericht betont, dass es sich bei den Äußerungen in dem Text um eine Verletzung der Menschenwürde und eine schwere Verletzung von Persönlichkeitsrechten handele. Für Frauenrechte sind solche Urteile noch längst nicht selbstverständlich und deshalb wahnsinnig wichtig – das Landgericht Berlin hatte beispielsweise 2019 sexistische Beleidigungen gegen die Grünen-Politikerin Renate Künast zunächst als Meinungsfreiheit eingestuft.
Olga Hohmann versteht nicht, was Arbeit ist und versucht, es täglich herauszufinden. In ihrem ortlosen Office sitzend, erkundet sie ihre Biografie und amüsiert sich über die eigenen Neurosen. dasnd.de/hohmann
Wir behalten den Überblick!
Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!