- Kommentare
- Black Lives Matter
Reißt sie ab!
Ulrike Wagener über den Freispruch der Denkmalstürzer von Bristol
Es ist kein krimineller Akt, das Denkmal eines Sklavenhändlers zu beschädigen, abzureißen, ja gar ins Wasser zu werfen – das gilt jedenfalls nach dem jüngsten Urteil im englischen Bristol. Der internationalen Debatte um Monumente, die ehemalige Kolonialherren und Sklavenhändler ehren, könnte das Aufwind verschaffen.
Auch in Deutschland gibt es zahlreiche solche Denkmäler. Als Beispiel sei Friedrich Wilhelm, Kurfürst von Brandenburg, genannt, der mit der von ihm gegründeten »Afrikanischen Compagnie« im 17. Jahrhundert Menschen versklavte, über den Atlantik verschiffte und verkaufte. Und Otto von Bismarck, der die deutschen Kolonien staatlich absicherte und selbst finanziell vom Handel in den Kolonien profitierte.
Die Symbolkraft von Denkmälern - und ihres Falls. Im Zuge der weltweiten Proteste gegen Polizeigewalt wurden auch glorifizierende Monumente der rassistischen Geschichte gestürzt
Es wird dem Lauf der Geschichte nicht gerecht, wenn man Ehrendenkmäler von Menschen, die aufgrund ihrer rassistischen Ideologie für die Versklavung, Ausbeutung und den Tod anderer Menschen gesorgt haben, unkommentiert in der Gegend stehen lässt. Das bedeutet nicht, dass die Denkmäler aus dem Stadtbild komplett verschwinden müssen. Das Urteil in Bristol sollte man sich zu Herzen nehmen. Solange der Staat sich nicht um die überholten Ehrenmänner kümmert, müssen es andere tun.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.