Gebt ihnen doch endlich die Lollis!

Kinder einfacher auf eine Covid-19-Infektion testen zu können, ist eine gute Sache

  • Claudia Krieg
  • Lesedauer: 2 Min.

Die sagenhaften Lolli-Tests sollen kommen, jetzt aber wirklich. Zwar dürfte es nicht nur Kita-Kindern leichter fallen, an einem Wattestäbchen zu lutschen, anstatt es sich in die Nase zu stecken oder stecken zu lassen. Aber bei den meisten Schulkindern und Erwachsenen, so möchte man meinen, kann eine Erklärung der Sinnhaftigkeit von Coronatests die kurze Unannehmlichkeit aufwiegen. Ich weiß, dass das nicht so ist und dass sich Tausende von Erwachsenen schon bei dem Gedanken, eine dünne Zellstoffmaske zu tragen - selbst wenn es nur eine begrenzte Zeit ist - gebärden wie, Achtung Wortwitz, Kinder, denen man, Achtung zweiter Wortwitz, den Lolli wegnimmt.

Kein Witz ist leider: Viele derjenigen, für die es entweder keine Pandemie, kein Virus, oder nur Verschwörungswahnsinn im Zusammenhang mit Covid-19 gibt, benutzen sehr häufig Kinder und inszenieren sich als vermeintliche Verteidiger von deren Rechten. Das ist so bitter wie jede Instrumentalisierung. Es sind auch genügend Fälle bekannt, in denen sich Kinder gegen ihre Eltern stellen und deren Leugnungsstrategien eine Absage erteilen, sich impfen lassen oder auch einfach keine Fläche für Projektionen bieten, indem sie ihre Masken in der Schule tragen. Obwohl ihre Väter Lehrer*innen bedrohen oder ihre Mütter in der Elternversammlung dazu aufrufen, die Schulen durchseuchen zu lassen.

Es ist noch weniger ein Witz, dass die Einschränkungen der Pandemie vor allem zulasten aller Kinder gehen, die ihre davon beeinflussten sozialen, emotionalen und motorischen Entwicklungen nur begrenzt oder gar nicht nachholen werden können. Die Möglichkeiten zum Testen zu vereinfachen, auszuweiten, die Tests vor allem kostenlos anzubieten, nimmt nicht nur der Virusausbreitung den Wind aus den Segeln. Sie nimmt auch denjenigen die Argumente, die Instrumente der Covid-19-Bekämpfung ächten, indem sie diesen eine angebliche Gewalt andichten - die sie mitunter selbst ausüben, und sei es nur verbal.

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