Scheitern an der Realität

Ulrike Henning warnt davor, die Impfpflicht zu überschätzen

Trotz vieler Warnungen ist die allgemeine Impfpflicht spätestens jetzt Gegenstand von parteitaktischen Erwägungen. In diesen Sumpf haben sich Vertreter etlicher Parteien selbst hinein manövriert, mit der vollmundigen Versprechung nämlich noch 2021, dass es keine solche Pflicht geben werde. Etliche Pandemiewellen und Pandemieeinschränkungsversuche später soll dieses Instrument nun alles herausreißen, als ob es dafür gerade jetzt stichhaltige Argumente gäbe.

Schon bei den juristischen bis verfassungsrechtlichen Fragen türmen sich die Hindernisse. Die Uneinigkeit der Koalition soll dadurch übertüncht werden, dass die Abstimmung des entsprechenden Gesetzes im Bundestag ohne Fraktionszwang erfolgt. Aus der Opposition wollen die C-Parteien mitmischen, indem sie einen utilitaristischen Eigenvorschlag (Pflicht erst ab 50 Jahren, weil jenseits dieser Grenze die größte Krankheitslast) ins Gespräch bringen, dann aber in Tagesfrist wieder zurückziehen. Wäre man sich bei den Formalien einig, ist das aber nur eine notwendige Bedingung dafür, dass die Impfpflicht funktioniert. Hinreichend wäre dies noch lange nicht: Dafür fehlen Impfstoffe, angepasste Impfstoffe, und auch eine Situation, in der nur die Impfung den Weg aus der Pandemie weist.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.