Prepper-Ideen auf dem Vormarsch

Ulrike Henning über den Einzug des Krieges in den Einzelhandel

Vorgestellt auf dem Girls’Day im Bundesministerium der Verteidigung: Aber wer braucht die gepanzerten Schutzwesten wirklich?
Vorgestellt auf dem Girls’Day im Bundesministerium der Verteidigung: Aber wer braucht die gepanzerten Schutzwesten wirklich?

Panikräume und kugelsichere Westen gibt es jetzt im Online-Angebot des Discounters Norma zu kaufen, aber auch Schutztüren und -luken, spartanische Etagenbetten oder ein Trocken-Klo für den Bunkerbedarf. Zweifellos waren solche Artikel hartgesottenen Preppern schon länger zugänglich. Dass eine Handelskette die einschlägigen Produkte aber jetzt in das breite Angebot für Alltagszwecke aufnimmt, gibt zu denken.

Letztlich verwundert es nicht, wenn auch der Einzelhandel ins Rüstungswettrennen einsteigt oder, eine Nummer kleiner, auch vom gesellschaftlichen Stimmungswandel hin zur Kriegsbereitschaft profitieren will. Ein schlechtes Zeichen ist es trotzdem, denn auch die Produkte selbst verstärken den Druck in Richtung sogenannter Eigenverantwortlichkeit. Die falsche Idee dahinter: Auch im Kriegsfall kann man sich mit cleverer Vorbereitung quasi aus dem Desaster heraus kaufen. Was aber nützt der private Bunker, wenn die Welt draußen verbrennt? Schon gar nichts bringen die so verbrauchten Ressourcen den Menschen in Städten und auf dem Land, die ohnehin mit einer dysfunktionalen Infrastruktur in vielen Bereichen zu kämpfen haben.

Natürlich fällt es in dieser Gesellschaft schwer, aus dem vereinzelten Konsumentendenken herauszukommen. Aber was ist der Ausweg? Eine Diskussion, ob Leben nur in einem kriegsbereiten Land vorstellbar ist oder auch in einem aktiv friedfertigen, das wäre zumindest ein Anfang.

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