Sportmediziner raten Breitensportlern: Nur sehr langsam wieder mit dem Sport beginnen
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Ein Thema, das auch Hobbysportler interessieren sollte. Denn Lungenprobleme, wie sie der Fußballprofi Joshua Kimmich nach seiner Corona-Infektion erlitt, könnten auch Hobbysportler treffen. Wenn schon ein 26 Jahre alter Fußball-Nationalspieler auf dem Höhepunkt seiner Leistungskraft derart vom Virus ausgebremst wird, was bedeutet das dann für den weniger austrainierten Normalbürger? Experten warnen daher vor einer übereilten Rückkehr in Training und Wettkampf.
Was sind Infiltrationen in der Lunge, die bei dem Fußballprofi aufgetreten sind und die auch andere Infizierte erleiden können?
Es gibt verschiedene Formen einer Infiltration. Dabei handelt es sich um das Eindringen fester oder flüssiger Substanz in biologisches Gewebe. Unter einer leichten Infiltration der Lunge verstehen Fachleute, dass die Bronchien oder die Lungenbläschen von dem Virus betroffen sind, aber die Einschränkungen der Lungenfunktion eher geringer ausfällt.
Welche Auswirkungen hat eine Corona-Erkrankung auf den Körper?
Nach dem ersten Kontakt mit dem Virus wird das Immunsystem aktiv. Die Reaktionen darauf äußern sich als Husten, Halsschmerzen oder Fieber. »Die Viren breiten sich immer weiter aus und wandern auch in die Lunge«, sagt Sven Stieglitz, Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie im Krankenhaus St. Josef in Wuppertal. Auch wenn Covid-19 in erster Linie eine Lungenerkrankung sei, können durch das Virus auch andere Organe wie Gefäße, Herz oder Gehirn befallen werden.
Auch Jürgen Scharhag, Ärztlicher Leiter des Österreichischen Instituts für Sportmedizin in Wien, verweist darauf, dass Covid-19 eine Entzündung der Blutgefäße verursachen könne. Das bedeutet, dass die schützende Gefäßinnenhaut durch das Virus befallen werde. Aus dem Grund könne es auch zu massiven Schäden unter anderem am Herzen, an den Nieren, der Leber, dem Gehirn und den Nerven kommen. Daher sollten auch Leistungssportler, Scharhag zufolge, Covid-19 nicht auf die leichte Schulter nehmen. Die Schäden einer vom Corona-Virus verursachten Erkrankung können zum Verlust der Maximalleistung führen. Um gefährliche Komplikationen wie zum Beispiel Vernarbungen an der Lunge oder eine Herzmuskelentzündung zu vermeiden, sollten sich Corona-Erkrankte gründlich auskurieren.Wie lange können die Folgen generell spürbar sein?
»Wir kennen bei Corona Fälle, die sich schnell zurückbilden und wir kennen Fälle, die wirklich lange brauchen, bis sie sich zurückbilden, selbst bei initial leichten Verläufen«, sagt der Intensivmediziner Christian Karagiannidis. Ihm seien Patienten bekannt, die bis zu einem Jahr mit den Folgen der Erkrankung in der Lunge zu kämpfen hatten.
Wie lange sollte man nach einer Corona-Erkrankung mit dem Sport pausieren?
Um Risiken nach einer Covid-19-Erkrankung bestmöglich zu vermeiden, empfiehlt Scharhag mindestens für die Dauer der Quarantäne eine Pause einzulegen, also mindestens 14 Tage. Und das nur, wenn nach dem positiven Covid-19-Test keine Symptome aufgetreten sind. Bei leichten Erkältungssymptomen bis zum Hals, also zum Beispiel leichten Kopfschmerzen oder Schnupfen, sollte die Sportpause bis zur völligen Genesung eingehalten werden. Bei Husten, Bronchitis oder Fieber empfiehlt der Sportmediziner eine Sportpause von zwei bis vier Wochen bis zur völligen Genesung.
Bei schwereren Erkrankungen wie einer Lungenentzündung sollte mehrere Wochen bis zur völligen Genesung auf Sport verzichtet werden. Mindestens drei Monate sollte dann die Pause betragen, wenn eine Herzmuskelentzündung aufgetreten ist. »Wer sich mit einem solchen Befund zu früh wieder körperlich belastet, hat ein stark erhöhtes Risiko für Komplikationen«, sagt der Sportmediziner Jürgen Scharhag.Was sollten Hobby- und Breitensportler nach einer Corona-Erkrankung abchecken, bevor sie wieder ihrem Hobbysport nachgehen?
Betroffene sollten sich, selbst wenn sie symptomfrei waren, vor der Rückkehr in den Sport untersuchen lassen, »um ihre Gesundheit und Belastbarkeit prüfen zu lassen«, rät Jürgen Scharhag. Sportmediziner Wilhelm Bloch von der Deutschen Sporthochschule Köln empfiehlt eine Sporttauglichkeitsuntersuchung. »Da untersucht man die Lunge, man macht ein Elektrokardiogramm, schaut im Prinzip wie die Herzleistung ist, und man würde noch eine Spiroergometrie machen, also um die Sauerstoffaufnahme zu testen«, so Bloch.
Auch die Sauerstoffsättigung im Blut sollte gemessen werden. Erst wenn diese Werte passen würden, sollte man langsam mit einer moderaten Intervall-belastung beginnen. »Ich würde kleine Strecken laufen, vielleicht mal zwei, drei Minuten, dann Pause machen und dann im Prinzip über diese Intervalle mich langsam reinsteigern«, empfiehlt der Sportwissenschaftler und -mediziner Wilhelm Bloch. Von Zeit zu Zeit könnten diese Intervalle gesteigert und Pausen verkleinert werden. dpa/ndMehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
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