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  • Omikron-Welle in Berlin

Omikron zwingt zu Pragmatismus

Bei der Eindämmung muss die Verwaltung auf lebensnahe Lösungen umschwenken - ein Kommentar

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.

Das Infektionsgeschehen in Berlin verläuft nun weitgehend diffus. Eine Kontaktnachverfolgung findet eigentlich nicht mehr statt. Der öffentliche Gesundheitsdienst ist mit der Seucheneindämmung völlig überfordert. Ein Beispiel: Im Gesundheitsamt Charlottenburg-Wilmersdorf sahen sich die 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zuletzt täglich mehr als 1000 gemeldeten Corona-Fällen gegenüber.

Dass diese Fälle nicht mehr abgearbeitet werden können, leuchtet ein. Die für die Pandemie-Eindämmung zuständigen Gesundheitsämter sind über viele Jahre kaputtgespart worden. Dass viele freie Stellen nicht besetzt werden konnten, hing auch mit den jahrelang im Vergleich lächerlich geringen Gehältern in diesem Bereich zusammen. Zwei Jahre nach Beginn der Pandemie kommt noch hinzu, dass viele Beschäftigte die dauerhafte Arbeitsbelastung zu schaffen macht.

Aber wenn Kontaktnachverfolgung nicht mehr machbar ist und Labor- und Testkapazitäten nicht mehr in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen, weil die Omikron-Welle alles hinwegspült, dann braucht es einen pragmatischen Schwenk in der Eindämmungspolitik. Die Berlinerinnen und Berliner zeigen bereits jetzt, dass sie Isolation und Quarantäne weitestgehend selbstständig organisieren. Auch die Informationspolitik über mögliche Ansteckungsgefahren läuft autonom. Die Corona-Warn-App ist angesichts der hohen Inzidenzen jedenfalls kaum noch eine Hilfe, weil sie in den Berliner Hotspots täglich mit einer roten Warn-Kachel ausschlägt.

Der Senat muss auf diese Realitäten der massiven Ausbreitung des Coronavirus zeitnah reagieren. Das kann nur heißen: kürzere Quarantäne, einfacheres Freitesten mittels vernünftiger Schnelltests. Ansonsten bricht in der Stadt nicht nur der öffentliche Gesundheitsdienst zusammen.

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