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Lockdown-Liebe
Wegen Corona saß Zhao Xiaoqing einen Monat bei ihrem Date fest. Jetzt soll geheiratet werden
»Dies ist die größte Ernte für mich im Jahr 2021«, so Zhao Xiaoqing in den chinesischen sozialen Medien. Die Liebe zwischen ihr und ihrem Freund sei ein Schatz, schrieb sie, als sie ihre kommende Verlobung mit Zhao Fei öffentlich machte (dass beide den gleichen Familienname haben, ist Zufall). Das Paar will sich während des anstehenden chinesischen Neujahrsfest verloben, nachdem sie sich bei einem Kennenlerntreffen ineinander verliebten, dass unfreiwilligerweise viel länger dauerte, als geplant.
Eigentlich wollte Zhao Xiaoqing beim zweiten Treffen der beiden nur einen Tag bei Fei bleiben und seine Eltern kennenlernen. Das erste Blinddate Anfang Dezember fand in Xiaoqings Heimatstadt Baoji statt. Doch am Tag des Treffens bei Fei verhängten die Behörden in dessen Heimatdorf in der Nähe von Xianyang in der Provinz Shaanxi einen Corona-Lockdown, so dass Xiaqing gezwungen war, einen Monat bei Fei und dessen Eltern zu wohnen. »Anfangs war es mir peinlich, in einem fremden Haus zu leben. Aber schon bald merkte ich, dass die Menschen dort unkompliziert sind, und ich habe mich an das Leben dort gewöhnt«, sagte Xiaoqing. Den Vorschlag von Feis Eltern, die beiden könnten heiraten, lehnte Xiaqing nach einer Woche vorerst ab; das komme zu früh. Doch nach ein paar Wochen des unfreiwilligen Zusammenlebens änderte sie ihre Meinung, obwohl sie sich Fei anfangs nicht als möglichen Partner vorstellen konnte. Zhao Xiaoqing und Zhao Fei wollen nun noch ein halbes Jahr warten, bevor sie heiraten.
Die beiden 28-Jährigen sind nicht die einzigen, die in China während des Lockdowns auf Dates bei Unbekannten festsaßen. Anfang Januar wurde eine Frau zur Internetsensation, die vier Tage beim ersten Treffen in der Wohnung eines Mannes in Zhengzhou wegen eines Lockdown festsaß und über die Zeit dort online berichtete. In dem Fall allerdings entstand keine Beziehung zwischen den beiden.
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