Admiral terrible

Daniel Lücking zum Rücktritt des Marineinspekteurs

  • Daniel Lücking
  • Lesedauer: 2 Min.

»Selbst wir – Indien und Deutschland – brauchen Russland. Denn wir brauchen Russland gegen China«, sagte der kurz darauf ehemalige Inspekteur der Marine Kay-Achim Schönbach bei einem militärpolitischen Gespräch in Indien. Die 45 Minuten der Fragerunde, sagen viel über Schönbach aus. Angela Merkel (CDU) habe China falsch eingeschätzt, die deutsche Bevölkerung habe ebenfalls keine Ahnung von militärstrategischen Fragen und ohnehin sind »die Medien« daran schuld. All das klingt nach Verschwörungsschwurbelei und vor allem nach Militär, das Politik und Bevölkerung sagen will, wo es lang geht.

Über die hergeleitete Gefährdung durch China redet sich Schönbach in eine Appeasementpolitik hinein. Russland könne kein ernsthaftes Interesse an »dem kleinen Landstreifen Ukraine« haben, die Krim sei unwiederbringlich verloren. Die Aufforderung, dem russischen Präsidenten Wladimir Putin auf Augenhöhe und mit Respekt zu begegnen, machte Schönbach in der schwelenden Krise politisch unhaltbar. Der Admiral nahm planerisch einen militärischen Konflikt mit China und eine mögliche geopolitische Entwicklung vorweg. Manche Köpfe wirken geradezu vernagelt und auf Krieg mit China ausgerichtet, statt langfristig mit diplomatischen und wirtschaftspolitischen Mitteln agieren zu wollen. Diese Bedrohung an die Wand zu malen, ist unverantwortlich und wirkt so eher wie eine Zielsetzung.

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Was Schönbach ebenso zeigte, ist, dass es dringend mehr Kameras und mehr Video-Schaltungen braucht, damit wir den Militärs bei ungehemmten Planspielen zuschauen können. Dass Schönbach sich als »sehr radikalen römisch-katholischen Christen« bezeichnet, auch wegen religiöser Schnittmengen Russland als Partner will, sollte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) zum Anlass nehmen, ihre Reihen auf weitere religiöse Extremisten zu überprüfen.

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