US-Richter empfiehlt Konzern-Aufspaltung

Energiekonzern PG & E wegen Waldbränden in der Kritik

  • Moritz Wichmann
  • Lesedauer: 3 Min.

Pacific Gas und Electric (PG & E) ist der größte Energieversorger der Vereinigten Staaten - und der Konzern sollte aufgespalten werden. Davon ist US-Bundesrichter William Alsup überzeugt. In einem Bericht erklärte er PG & E zu einer »fortdauernden Bedrohung für Kalifornien«. Er müsse »sich eingestehen, gescheitert zu sein«, so der hochrangige Jurist am Northern District Bundesgericht in Sacramento. Die »Bedrohung« bestehe in den verheerenden Waldbränden, die den bevölkerungsreichsten US-Bundesstaat mit steigender Häufigkeit jedes Jahr heimsuchen - viele davon sind laut den Feuerschutzbehörden in Kalifornien verschuldet durch PG & E.

Immer wieder fallen in den weiten Waldgebieten Kaliforniens Bäume auf Stromleitungen und verursachen so die Feuer, weil der Stromkonzern aus Profitgründen nicht genug Geld investiert, um den Baumbewuchs in der Nähe seiner Leitungen zurückzuschneiden, bemängeln Kritiker seit Jahren. Doch es ist nur ein Problem des Konzerns, der auch durch einen Prozess um Wasserverschmutzung im Ort Hinkley bekannt ist, der durch den Film »Erin Brokovich« berühmt wurde. Im September 2010 explodierte eine damals mindestens 54 Jahre Gaspipeline von PG & E in einem Vorort von San Francisco, acht Menschen starben dabei. Nach einem Prozess gegen den Energieversorger, der dabei das Gericht nach Kräften behinderte, wurde der Konzern 2016 auf »Bewährung« gesetzt, sollte von Richter Alsup beaufsichtigt werden. Diese fünfjährige Bewährungsfrist lief am Dienstag ab.

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PG & E habe Verantwortung für seine eigenen Handlungen nur dann übernommen, wenn es dazu gezwungen wurde, und habe in den vergangenen Jahren »zahlreiche Verbrechen« begangen, so Alsup. Der Konzern sei in den letzten fünf Jahren verantwortlich für »31 Waldbrände, hat anderthalb Millionen Hektar Wald und 23 956 Gebäude verbrannt und 133 Kalifornier getötet«, schreibt Aslup.

Vor allem das Outsourcing von Aufträgen zum Rückschneiden der Bäume im stark bewaldeten Nordkalifornien an Subunternehmer sei verantwortlich dafür, dass der Staat gefangen sei »in einem tragischen Zyklus von PG-&-E-Waldbränden«. Das Outsourcing würde zu schlampiger Arbeit führen. Aslup empfiehlt in seinem Bericht auch, den Energieversorger in zwei Unternehmen aufzuspalten: Eines soll künftig die besonders waldbrandgefährdeten Bereiche des Staates versorgen, das andere die restlichen Gegenden.

Gegenüber der »LA Times« erklärte PG & E, man sei in den letzten fünf Jahren »fundamental sicherer« geworden, und verwies darauf, dass die Aufsichtsbehörden einen Prozess für ein »Monitoring« für weitere fünf Jahre aufgesetzt hätten. Anfang 2019 hatte PG & E formal Insolvenz angemeldet, nachdem die Waldschutz- und Feuerbehörde von Kalifornien und Gerichte die Verantwortung des Energieversorgers für Waldbrände festgestellt hatte, die Schäden in Höhe von 30 Milliarden Dollar verursacht hatten. Im Sommer 2020 entschied ein Insolvenzgericht, PG & E könnte den Insolvenzprozess verlassen, nachdem der Energiekonzern zugesagt hatte, Waldbrandopfer in Milliardenhöhe zu entschädigen.

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