- Kommentare
- Impfpflicht-Debatte
Gefährliches Spiel mit dem Recht
Max Zeising kritisiert Söders Schlingerkurs in der Impfpflicht-Debatte
Können Sie sich noch an Udo Witschas erinnern? Erst vor zwei Wochen trat der Bautzener Vize-Landrat bei einer Demonstration von Corona-Verharmloser*innen auf und erklärte, er werde nach Inkrafttreten der berufsbezogenen Impfpflicht »kein Betretungsverbot« für ungeimpfte Mitarbeiter*innen im medizinischen und Pflegebereich in seinem Landkreis erteilen. Die Reaktionen fielen weitestgehend einig aus: Witschas mache sich mit den Leugnern gemein und wolle sich über das Recht hinwegsetzen.
Nachträglich aber dürfte sich Witschas bestätigt fühlen: Nach Markus Söders Ankündigung, die – übrigens auch mit seiner Stimme – beschlossene Teil-Impfpflicht nicht umzusetzen, bleibt die große Empörung in den eigenen Reihen diesmal aus. Vielmehr erhält der bayerische Ministerpräsident Unterstützung von höchster Stelle: CDU-Chef Friedrich Merz.
Söders Sinneswandel ist natürlich vor allem ein populistischer Schachzug, mit dem er um Stimmen im Lager der Impfpflicht-Gegner*innen buhlen will. Allerdings: Sollte Bayern seine Gemeinden anweisen, Impfpflichtverstöße nicht zu ahnden, könnte das gegen den Grundsatz der Bundestreue verstoßen. Beunruhigend, wie schnell man in CDU und CSU offenbar bereit ist, einen möglichen Rechtsbruch hinzunehmen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.