Blockaden fordern Ampel heraus

Max Zeising über den Konflikt zwischen Steffi Lemke und der FDP

  • Max Zeising
  • Lesedauer: 2 Min.

Eines haben die Autobahn-Blockierenden auf jeden Fall erreicht: politische Aufmerksamkeit auf höchster Ebene. Sie haben die ohnehin wackelige Ampel-Koalition gehörig geschüttelt, mächtig Staub aufgewirbelt. Sowohl die Grünen als auch die FDP fühlen sich herausgefordert. Jene, weil sie Klimaschutz als oberstes Ziel und die Klimabewegung als Teil ihrer potenziellen Wähler*innenschaft begreifen. Und die Liberalen, weil sie den Koailtionspartner vor ihrer eigenen Basis rechtfertigen müssen.

Die Grünen, insbesondere die Parteilinken wie Umweltministerin Steffi Lemke, sind in einer Zwickmühle: Sie müssen einerseits moderieren, andererseits fordern, ein eigenes Profil entwickeln, etwas wagen. Als Lemke am Mittwoch die Blockaden als »zivilen Ungehorsam« legitimierte, ging sie ein solches Wagnis ein – wohl wissend, dass sie damit Streit in Reihen der Koalition provoziert. Die Reaktion der FDP folgte prompt.

Lesen Sie auch: Akzeptanz ist kein Kriterium mehr. Die Autobahnblockaden von Klimaaktivist*innen stoßen auf wenig Gegenliebe. Die Kritik ist zum Teil berechtigt.

Streit muss nicht immer schlecht sein. Im Gegenteil: Wenn sich Politik auf den 1,5-Grad-Pfad begeben soll, muss sie unter Druck gesetzt werden. Fraglich ist aber, ob man mit dieser konkreten Aktionsform mehr als nur einen kurzen Wirbel, sondern auch politische Nachhaltigkeit erzeugt. Stress in der Ampel-Koalition heißt nicht automatisch: mehr Klimaschutz.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -