Gescheiterte Westausdehnung der Linken

Aert van Riel zu Oskar Lafontaine und den Auseinandersetzungen im Saarland

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 2 Min.

Das Saarland ist zwar klein, für die Linkspartei aber von großer Bedeutung. Denn hier hat die Partei einst ihre besten Ergebnisse bei Landtagswahlen im Westen erzielt und die Fraktion gehört zu den wenigen, die noch in westdeutschen Landesparlamenten übrig geblieben sind. Nun ist es nicht ausgeschlossen, dass die Linke bei der Wahl im März wegen der Fünfprozenthürde bangen muss. Die Differenzen zwischen dem Fraktionsvorsitzenden Oskar Lafontaine, der sich aus der Politik zurückziehen wird, und Landeschef Thomas Lutze sind unüberbrückbar. Ob die Vorwürfe von Lafontaine gegenüber seinem Kontrahenten, wonach Listen bei Landtags- und Bundestagswahlen manipuliert worden sein sollen, stimmen, sollen andere bewerten. Die Vorgänge im Saarland zeigen allerdings, dass es dort nicht gelungen ist, einen funktionierenden und geeinten Landesverband aufzubauen.

Auch ohne Verwerfungen, wie es sie im Saarland gibt, hat die Linke seit Jahren in vielen westdeutschen Ländern Probleme, in Landtage einzuziehen oder dorthin zurückzukehren. Dass Lafontaine als früherer Parteichef und Mitgründer frustriert auf diesen Zustand der Linken reagiert, ist verständlich. Allerdings sollte er die Schuld nicht nur bei anderen suchen, sondern auch seine eigene Rolle in den vergangenen Jahren kritisch reflektieren.

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