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Erste Gleise liegen für Tram zur Turmstraße
Die Arbeiten an der Berliner Neubaustrecke schreiten voran - Eröffnung soll 2023 sein
Die Bauarbeiten für die rund zwei Kilometer lange Straßenbahnverlängerung vom Hauptbahnhof zur Turmstraße sind in vollem Gange. Vorbereitende Arbeiten wie Leitungsverlegungen laufen bereits seit dem Spätsommer 2021, erste Masten für die Fahrleitungen wurden schon gesetzt. Nun hat in der vergangenen Woche auch der Gleisbau auf der Invalidenstraße begonnen. Noch bis Jahresende wird der Straßenabschnitt deswegen für Autos gesperrt sein.
Dort liegt bereits ein Gleis Richtung Westen, das seit Eröffnung der Straßenbahntrasse zum Hauptbahnhof im Jahr 2014 als Teil einer großen Wendeschleife befahren wird. Jetzt nimmt das Gleis Richtung Osten Gestalt an. Auf Schwellen montierte gerade Gleisstücke liegen schon bereit, am Montag sind auch die ersten Kurvenstücke vom Gleisbauhof der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) an der Kniprodestraße in Prenzlauer Berg per Lkw angeliefert worden.
Auch in der Rathenower Straße ist die künftige Trasse schon zu erkennen: Der Bau der Einfassung der Strecke mit Seitenborden hat Mitte Februar begonnen. Weiter westlich, in der Turmstraße, läuft noch die Umverlegung der Regenwasserkanalisation. Das geschieht in aufwendiger kleinteiliger Arbeit, da durchgehend die Zufahrt zu den einzelnen Häusern zum Beispiel für die Müllabfuhr gewährleistet werden muss.
Ebenso kompliziert ist es direkt am U-Bahnhof Turmstraße, wo die Druckleitungen für Frisch- und Abwasser aus dem Bereich der künftigen Trasse verlegt werden müssen. Leitungen sollen die künftige Trasse nur noch kreuzen, damit bei nötigen Arbeiten nicht der Straßenbahnverkehr beeinträchtigt wird.
Der offizielle erste Spatenstich für die Neubaustrecke erfolgte am 11. August 2021 auf dem Gelände der BVG-Betriebsschule der U-Bahn an der Turmstraße. Dort entsteht ein Gleichrichterwerk, das die Stromversorgung für die Fahrleitung auf der Erweiterung sichert. Dessen Rohbau ist mittlerweile fertig, der Innenausbau läuft.
In Betrieb gehen soll die von vielen Moabitern sehnlichst erwartete Verbindung laut Auskunft der BVG im 1. Halbjahr 2023. »Sie werden keine Handschuhe brauchen«, präzisierte Straßenbahnchef Rico Gast beim Fahrgastsprechtag des Berliner Fahrgastverbands IGEB Anfang Februar. Vor dem Frühjahr ist also nicht mit einem Fahrgastbetrieb auf der Strecke zu rechnen, die geschätzt 33 Millionen Euro kosten soll.
Rund 16 000 Nutzerinnen und Nutzer werden täglich auf dem Abschnitt erwartet, der von der Linie M10 alle fünf bis zehn Minuten befahren werden soll. Die Linien M5 und M8 sollen künftig weiterhin am Hauptbahnhof enden. Seit Dezember erreichen sie den Knotenpunkt nicht, sondern sind am U-Bahnhof Naturkundemuseum zu einer Linie verbunden, da baubedingt die Gleisschleife vom Netz getrennt ist. Ab 9. April sollen sie aber wieder wie gewohnt fahren
Zwar laufen bereits Planungen für weitere Streckenverlängerungen, Genehmigungen liegen derzeit aber noch nicht vor. Als unendliche Geschichte hat sich die Verlegung der Linie 21 zum Bahnhof Ostkreuz erwiesen. Wegen mehrerer Fehler müssen die Planfeststellungsunterlagen demnächst zum dritten Mal ausgelegt werden. Nach einem offiziellen Beschluss haben Anwohner allerdings noch die Möglichkeit zu klagen.
»Wir wollen den Straßenbahnausbau voranbringen«, unterstrich BVG-Chefin Eva Kreienkamp beim Fahrgastsprechtag. »Wir sind im Gespräch, wie wir es hinbekommen, die Zyklen in einer engeren und paralleleren Zusammenarbeit zwischen den Senatsverwaltungen und uns zu verkürzen«, so Kreienkamp weiter.
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