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Das Gas fließt weiter

Trotz Krieg und Wirtschaftssanktionen bleiben Russland und der Westen Geschäftspartner

Politiker der Nato-Staaten äußerten sich zwar »schockiert« darüber, dass die russische Regierung den »Wahnsinn des Krieges« (Frank-Walter Steinmeier ) in Europa entfesselt habe. Zu diesem Schock jedoch, so merken Kritiker an, scheinen die Gegenmaßnahmen des Westens nicht so recht zu passen. Seine ökonomischen Sanktionen sind zwar hart und schädigen die russische Wirtschaft. Allerdings bislang in Maßen.

So will die EU dem Land keine Ausrüstungen für die Erdgas-Industrie liefern, auch der Verkauf anderer Hightech-Güter wird beschränkt. Zudem wird Russland zu großen Teilen vom westlichen Kapitalmarkt ausgesperrt und kann sich dort keine Kredite mehr besorgen. Das ist allerdings kein großes Problem für ein Land, dass hohe Überschüsse aus dem Energieexport erzielt. Und dieser Export kann weiterlaufen: Die US-Regierung wie auch die EU haben zwar die Vermögenswerte der großen russischen Banken eingefroren und sie von Dollar-Transaktionen abgeschnitten. Andererseits, so merkt die Commerzbank an, »behindern die getroffenen Maßnahmen nicht grundsätzlich Geschäfte mit Russland. Damit ist es prinzipiell weiter möglich, Russland beispielsweise Geld für die Bezahlung der Erdgaslieferungen zu überweisen.«

Daher brummt das Geschäft mit Russlands Lieferungen: In den 24 Stunden nach Moskaus Anerkennung der Unabhängigkeit der ostukrainischen Teilrepubliken kauften Europa und die USA Rohstoffe für schätzungsweise 700 Millionen Dollar. Am Donnerstag erhöhte sich die Menge an Gas, das von Russland durch die Ukraine gen Westen fließt, um 38 Prozent, für Freitag wurde ein Plus von 24 Prozent erwartet. Denn europäische Versorger ordern größere Mengen bei Gasprom, weil sie Preissteigerungen im Zuge des Konflikts befürchten. So bleiben – bei aller kriegerischer Rhetorik – die Kontrahenten vor allem eins: Geschäftspartner.

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