Werbung

Schutz fällt weg

Kirsten Achtelik über die weitgehende Abschaffung der Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus

  • Kirsten Achtelik
  • Lesedauer: 2 Min.

Gebetsmühlenartig haben es die Abgeordneten während der Debatte zum Infektionsschutzgesetz wiederholt: Die pandemische Lage hat sich durch Omikron verändert. Das ist richtig: Die Inzidenzen sind auf einem Allzeithoch, der Anteil der noch ansteckenderen Virusvariante Omikron BA.2 steigt kontinuierlich. Zwar sind Ansteckungen – auch dank des Impfschutzes – nicht mehr so gefährlich; wer aber warum Long Covid bekommt und wie dafür die Heilungschancen sind, ist noch weitgehend unbekannt.
In so einer Situation die allgemeine Maskenpflicht abzuschaffen und die Entscheidung über Hotspots mit schärferen Regelungen den Landesparlamenten zu überlassen, ist schlicht verantwortungslos. Die Ministerpräsident*innen der Länder haben das Gesetz mit seinen fehlenden Definitionen in der Bund-Länder-Konferenz am Donnerstag scharf kritisiert.

Homeoffice-Regelungen werden der Entscheidungsgewalt der Arbeitgeber*innen überlassen. Die Maskenplicht auf Flügen und in Zügen bleibt erhalten, in Supermärkten wird sie dagegen abgeschafft – als ob beispielsweise unfreiwillig Ungeimpfte eher reisen als einkaufen müssten.

Sicher, wir werden lernen müssen, mit dem Coronavirus zu leben. Aber müssen wir auch lernen, mit chronischen Krankheiten durch Long Covid zu leben? Strengere Maßnahmen können laut Infektionsschutzgesetz beschlossen werden, wenn eine Überlastung der Krankenhauskapazitäten droht. Die Beschäftigten in den Krankenhäusern sind seit zwei Jahren überlastet. Sie halten durch, damit das System nicht zusammenbricht. Mit dem neuen Gesetz können sie mehr zum Schutz der Kranken beitragen, wenn sie zeigen, wie überlastet sie sind.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!