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So wie es ist, geht es nicht weiter

Rainer Rutz über die Forderung nach einem Abrissstopp für Wohnraum in Berlin

  • Rainer Rutz
  • Lesedauer: 2 Min.

Macht kaputt, was euch kaputt macht, hieß es dereinst - und heißt es bis heute - bei linken Straßenkämpfen. Um ihre Rendite besorgte Immobilieninvestoren scheinen die Parole nun vermehrt für ihre Zwecke in Berlin adaptiert zu haben. So zumindest muss man die in den vergangenen Jahren deutlich gestiegene Zahl der Anträge für Abrissgenehmigungen von Wohnhäusern interpretieren.

Es ist dabei eine nachgerade absurde Entwicklung in einer Stadt mit derart irrsinnig steigenden Mieten wie Berlin: Auf der einen Seite immer mehr Menschen, die verzweifelt nach irgendwie bezahlbarem Wohnraum suchen, auf der anderen Seite Unternehmen und Einzelpersonen, denen es einzig und allein darum geht, aus ebenjenem Gut Wohnraum den maximalen Gewinn herauszuholen. Und Letzteres funktioniert eben am besten, wenn man den alten Krempel einfach abräumt und dafür Luxusneubauten hochzieht. Dies umso mehr, als sich auf der gleichen Grundfläche auch noch tendenziell mehr Wohneinheiten schaffen lassen. Nicht zu vergessen, dass viele der Luxuswohnungen reine Kapitalanlage sind und bestenfalls als Ferienwohnungen dienen.

Niemand stellt in Abrede, dass in Berlin auch Neubauten entstehen müssen, um dem Wohnraummangel beizukommen. Was Berlin aber schon jetzt definitiv zu viel hat, sind Wohnungen im Hochpreissegment. Und was es recht gar nicht braucht, ist, dass für diesen Schmonzes auch noch wertvoller Bestand plattgemacht wird. Ein gesetzlich verankerter Abrissstopp, wie von der Berliner Linksfraktion gefordert, mag nach dem höchstrichterlich gescheiterten Mietendeckel zunächst nach Wunschdenken klingen. Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert. Denn so wie es ist, geht es nicht weiter.

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