Gegen jeden Krieg und Faschismus

Claudia Krieg hofft auf klare Botschaften am 8. Mai in Berlin.

  • Claudia Krieg
  • Lesedauer: 2 Min.

Seit Jahren starren wir am 8. Mai auf die Motorradrocker der russischen Nachtwölfe, denen es immer wieder gelingt, enorme Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Seit Jahren war bekannt, wie sich unter der Ägide von Wladimir Putin die Schlinge immer enger zog: um russische Menschenrechtler*innen, Antirassist*innen und Aktivist*innen für Klimaschutz, LGBTIQ-Rechte, Pressefreiheit und gegen eine zunehmend autoritär und gewalttätiger auftretende Staatsgewalt. Und dennoch war der 8. Mai ein Tag des Friedens - bei allem Unwohlsein angesichts der Tatsache, dass sich an diesem Datum an vielen Orten eine politische Melange unter der Fahne der Erinnerung an diejenigen zusammenfand, die für das Ende des Krieges und des deutschen Faschismus gesorgt hatten.

Man hätte, so denke ich mittlerweile, statt die politischen Gegensätze scheinbar zugunsten dieses Friedenstages zur Seite zu legen, weniger auf floskelhafte Erinnerung und mehr auf eine friedenspolitische Debatte setzen müssen. Die Zeichen der Gewalt lesen müssen, die schon zu Zeiten deutscher Wehrmachtsverbrechen eine Spur in die Ukraine legten. Es kann schließlich nur um einen Frieden gehen, in dem Menschenrechte geachtet werden, und nicht um einen, der seinen Namen nicht verdient, weil in ihm territorialer und ideologischer Nationalismus militärisch verteidigt werden.

Nach ausgelassenem Trinken und Feiern war mir an den Sowjetischen Ehrenmälern ohnehin noch nie zumute, zumal angesichts der immer zahlreicher werdenden Georgsbändchen, Nationalfahnen und schließlich sogar Gedenkkränze der rechten AfD um einen herum; aber manch einer mag sich mit Musik und Folklore auch der leiseren oder lauteren politischen Zweifel entledigt haben.

Hoffentlich gelingt es, gerade an diesem 8. Mai, zu zeigen, wie viele Menschen hier gegen jeden Krieg und jeden Faschismus zusammenkommen können - deutlich und friedlich.

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