Linke-Chefin Hennig-Wellsow tritt zurück

Thüringerin gibt unter anderem »private Lebenssituation« als Grund an

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Ko-Vorsitzende der Linken, Susanne Hennig-Wellsow, ist zurückgetreten. »Ich stelle heute mein Amt als Parteivorsitzende der Linken mit sofortiger Wirkung zur Verfügung«, schreibt die Thüringerin in einer Erklärung am frühen Mittwochnachmittag. Drei Gründe sind nach ihrer Darstellung dafür ausschlaggebend: ihre »private Lebenssituation«, die Krise der Partei und der »Umgang mit Sexismus in den eigenen Reihen«. Dieser habe eklatante Defizite der Partei offen gelegt.

In ihrer Erklärung führte Hennig-Wellsow auch das enttäuschende Ergebnis bei der Bundestagswahl an. Damals war die Linke gerade so wieder in den Bundestag eingezogen und hat sich seitdem nicht wieder erholt. »Wir haben zu wenig von dem geliefert, was wir versprochen haben. Ein wirklicher Neuanfang ist ausgeblieben. Eine Entschuldigung ist fällig, eine Entschuldigung bei unseren Wählerinnen und Wählern, deren Hoffnungen und Erwartungen wir enttäuscht haben.«

Spaß und Verantwortung

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Hennig-Wellsow führte die Linke gemeinsam mit Janine Wissler seit Ende dem 27. Februar 2021. Das Duo folgte damals auf Katja Kipping und Bernd Riexinger, die nach neun Jahren auf eine weitere Amtszeit als Parteivorsitzende verzichtet hatten.

Bevor sie im vergangenen Jahr in den Bundestag gewählt wurde, war sie 17 Jahre lang Abgeordnete im Thüringer Landtag, seit 2014 auch als Fraktionsvorsitzende. In diesem Amt erlangte Hennig-Wellsow bundesweite Bekanntheit, als sie im Februar 2020 dem damals mit AfD-Stimmen zum Ministerpräsidenten gewählten FDP-Politiker Thomas Kemmerich einen Blumenstrauß vor die Füße warf.

»Die Linke hat es verdient, von Menschen geführt zu werden, die unseren Anhänger*innen und Mitgliedern wieder Mut machen«, so die Politikerin. Das Bundestagsmandat will Hennig-Wellsow dagegen behalten und sich auch weiter in der Partei engagieren. »Ich bleibe eine Linke. Ich bleibe ein politischer Mensch. Ich werde im Bundestag, in meinem Thüringer Wahlkreis und in meinem Landesverband weiter dafür arbeiten, dass sich die Lebenslagen der Menschen praktisch verbessern, die wir vertreten«, schreibt sie in der Erklärung weiter. dpa/nd

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