- Politik
- Parlamentswahl in Slowenien
Auf Anhieb Wahlsieger
Robert Golob hat mit seiner Freiheitsbewegung den Urnengang in Slowenien für sich entschieden
Im Aufmerksamkeitsschatten der französischen Präsidentschaftswahl hat Slowenien am Sonntag ein neues Parlament ge- und dabei die rechtspopulistische Regierungspartei überraschend deutlich abgewählt. Mit der Freiheitsbewegung (Gibanje Svoboda) unter ihrem Vorsitzenden und Spitzenkandidaten Robert Golob haben die Slowen*innen damit mehrheitlich einer politischen Kraft den Vorzug gegeben, die sich klar proeuropäisch positioniert, die vom bisherigen Regierungschef Janez Janša angegriffene Demokratie und Rechtsstaatlichkeit wieder herzustellen verspricht – und weg will von fossilen Rohstoffen.
Golob, dem voraussichtlich neuen Regierungschef, räumen die Wähler*innen dabei einen ungeheuren Vertrauensvorschuss ein. Zwar ist der studierte Elektrotechniker, der aus der westslowenischen Stadt Nova Gorica stammt, politisch kein unbeschriebenes Blatt: Von Mai 1999 bis Juni 2000 war er bereits einmal Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, seit 20 Jahren ist er in der Kommunalpolitik aktiv und war Vizevorsitzender zweier liberaler Parteien. Doch in die erste Politreihe trat Golob erst im Januar dieses Jahres, als er zunächst zum Parteivorsitzenden der im Mai 2021 gegründeten Grünen Aktionspartei gewählt wurde, die er in Freiheitsbewegung umbenannte und ihr zu den grünen noch liberale Inhalte verpasste.
Am Abend des Siegs erklärte Golob via Videoschalte aus der Corona-Quarantäne denn auch: »Die Menschen wollen Veränderungen und haben uns das Vertrauen ausgesprochen, diese Veränderungen herbeizuführen.« Viel Zeit lassen will sich der Energieexperte, der von 2006 bis kurz vor seiner Wahl zum Parteichef Generaldirektor des Stromhandelsunternehmens Gen-I war, dabei nicht. Im Wahlkampf hatte er angekündigt, die politischen Hinterlassenschaften des rechten Janša binnen sechs Monaten zu beseitigen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.