Kein Naturgesetz

Die IG Metall fordert 8,2 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten in der Stahlindustrie

  • Daniel Behruzi
  • Lesedauer: 1 Min.

8,2 Prozent mehr Geld – mit dieser Forderung will die IG-Metall-Tarifkommission in die Entgeltrunde für die rund 68 000 Beschäftigten der nordwestdeutschen Eisen- und Stahlindustrie gehen. Das klingt viel und liegt deutlich über den sonstigen Tarifforderungen dieses Jahres.

Gewiss wird sich bald ein Sturm der Entrüstung neoliberaler Ökonomen erheben, die schon seit Wochen lautstark vor einer drohenden »Lohn-Preis-Spirale« warnen. Sollten die Gewerkschaften angesichts der galoppierenden Inflation höhere Löhne fordern, so der Tenor, könnte dies die Preise weiter treiben. Soll heißen: Die abhängig Beschäftigten sollen die Entwertung ihrer Einkommen bitteschön duldsam ertragen, während etliche Konzerne die Preisexplosion nutzen, um Extraprofite einzufahren. So auch die Stahlfirmen, die für eine Tonne warmgewalzten Stahl Mitte April etwa 1350 Euro verlangten – fast 400 Euro mehr als vor Beginn des Ukraine-Kriegs.

Angesichts eines Anteils der Löhne am Gesamtumsatz von unter zehn Prozent fallen Entgelterhöhungen in der Stahlbranche ohnehin nicht so stark ins Gewicht. Zudem gilt auch für die Gewinnmargen kein Naturgesetz. Deren Höhe werden diese »Wirtschaftsexperten« aber wohl nicht thematisieren.

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