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Die schönsten Zugstrecken fürs Neun-Euro-Ticket
Das Ticket gilt für den Nah- und Regionalverkehr: So lassen sich viele besonders schöne Bahnlinien erkunden
Das Neun-Euro-Ticket kommt. Zwar sind noch nicht alle Fragen geklärt, doch am 1. Juni soll es erhältlich sein – das Ticket, das Fahrten mit Bus und Bahn unglaublich preiswert machen wird. Eigentlich sollte das Vorhaben, das die Deutschen über gehörig gestiegene Energiepreise hinwegtrösten soll, im Mai an den Start gehen, doch die Abstimmung mit den Ländern, Kommunen sowie den Verkehrsverbünden zog sich hin. Die Verzögerung bringt sogar Vorteile mit sich, denn jetzt fällt der Geltungszeitraum in die Ferienzeit.
Für neun Euro im Monat Bus und Bahn fahren: Da dürften selbst Autofetischisten mal den eigenen fahrbaren Untersatz stehen lassen. Drei Monate lang soll es das Ticket geben, und es wird – im Gegensatz zu den ursprünglichen Planungen – bundesweit gültig sein. Das heißt: Wer in Frankfurt sein Neun-Euro-Ticket kauft, kann auch in Regionalbahnen und Bussen in Bayern oder Mecklenburg-Vorpommern unterwegs sein. Nur Fernverbindungen mittels ICE oder IC sind ausgeschlossen.
Doch auch ohne diese Rennpferde der Bahn lohnt sich der Kauf des Tickets. Immerhin summiert sich das Schienennetz in Deutschland laut »Allianz pro Schiene« auf über 38 000 Kilometer. Auf vielen Strecken gilt zudem das Motto »Der Weg ist das Ziel«, weil sie durch landschaftlich besonders schöne Regionen führen. Wer das Kursbuch genau studiert und etwas Zeit mitbringt, kann ganz Deutschland mit Regionalzügen durchqueren. Denn in den vergangenen Jahren entstanden extrem lange Linien, teilweise durch die halbe Republik. Dabei lernt man Regionen kennen, die man bisher womöglich nicht auf dem Urlaubsradar hatte. Eine subjektive Auswahl der schönsten Zugstrecken in Deutschland, auf denen das Neun-Euro-Ticket gilt:
Durch den Schwarzwald
Von der Baden-Metropole Karlsruhe an den Bodensee und wieder zurück: Das ist seit über 150 Jahren dank der Schwarzwaldbahn möglich. Kaum Brücken, viele Tunnel: Dieses Ziel verfolgte der geniale Baumeister Robert Gerwig, der die Trasse regelrecht an den Berg »klebte«. Die eigentliche Besonderheit sind die beiden Kehrschleifen, um den Höhenunterschied von rund 400 Metern zwischen Hornberg und Sommerau zu bezwingen. Die Ingenieure ließen sich etwas einfallen. 11 Kilometer Luftlinie liegen zwischen den Orten, die Bahnstrecke aber wurde auf 26 Kilometer ausgedehnt. Drei Stunden dauert die Fahrt von Karlsruhe nach Konstanz.
Mit dem Zug ins Allgäu
Auch Bayern hat viele schöne Regionalbahnlinien – beispielsweise die Strecke von Freilassing nach Berchtesgaden mit dem Nationalpark oder die Mittenwaldbahn, die durch das Karwendelgebirge führt. Nicht weniger schön ist die Strecke von München nach Füssen. Einmal pro Stunde startet die BRB Richtung Königsschlösser. In der bayerischen Metropole zeichnen sich die Alpengipfel schemenhaft am Horizont ab, doch mit jedem zurückgelegten Kilometer dominieren sie mehr die Szenerie. Knapp zwei Stunden dauert die Fahrt durch eine echte Postkartenidylle, an deren Ende die Qual der Wahl steht: Wandern beispielsweise auf dem Lechweg – oder Besuch auf Schloss Neuschwanstein.
Schmuckstück im Vogtland
Tradition seit 140 Jahren: Die Strecke der Elstertalbahn mit 30 Bahnhöfen und Haltepunkten ist die brückenreichste Bahnlinie Europas und ein treuer Begleiter der Weißen Elster. Zwischen seiner Quelle nahe der böhmischen Stadt Cheb und der Otto-Dix-Stadt Gera in Thüringen präsentiert sich der Fluss als reinstes Naturidyll mit seltener Flora und Fauna. Die Landschaft ist wie geschaffen für ausgedehnte Wanderungen oder erlebnisreiche Radtouren. So verläuft ein Teilstück des 400 Kilometer langen Thüringenweges durch die Talaue der Weißen Elster. Entlang der 140 Kilometer langen Strecke finden sich unzählige historische und kulturelle Sehenswürdigkeiten, die von der langen Geschichte des Vogtlands erzählen – wie das untere Schloss von Greiz, die über 1000 Jahre alte Veitskirche in Wünschendorf oder die Elstertalbrücke, gebaut aus 12 Millionen Ziegelsteinen.
Ins Elbsandsteingebirge
Zugegeben: Die Fahrt von Dresden nach Bad Schandau dauert nur 44 Minuten, doch die Route durch die Sächsische Schweiz zählt sicher zu den schönsten Strecken Deutschlands. Die Gleise schmiegen sich an die Elbe; an beiden Ufern liegen hübsche Ortschaften. Dahinter türmen sich die bizarren Felsen des Elbsandsteingebirges auf, das Maler wie Caspar David Friedrich inspiriert hat. Wer die kurze Reise mittels S-Bahn zu einem tagfüllenden Ausflug erweitern möchte, wandert von Bad Schandau zu den Schrammsteinen und fährt mit der Weißen Flotte nach Dresden zurück. Von dort gibt es übrigens Anschluss an einen Regionalexpress ins bayerische Hof.
Brandenburgs »Superlinien«
Eigentlich sind Regionalbahnen auf mittlere Entfernungen ausgelegt – was immer der Begriff auch bedeuten mag. Doch die berühmten Brandenburger »Superlinien« geben sich nicht mit kurzen Distanzen zufrieden, bringen es teilweise gar auf mehrere Hundert Kilometer. Alle zwei Stunden geht es beispielsweise von der Lutherstadt Wittenberg ohne Umstieg nach Stralsund – 342 Kilometer liegen zwischen beiden Städten. Und die Doppelstockwaggons der RE2 legen auf ihrem Weg von Cottbus nach Wismar sogar 367 Kilometer zurück und passieren dabei Orte wie Lübbenau im Spreewald oder Wittenberge, das Tor zur Elbtalaue, aber auch Metropolen wie Berlin.
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