»Ella« ist nach 18 Monaten Haft frei

Nach Angabe ihrer Identität wurde Klimaaktivistin entlassen

  • Clara S. Thompson
  • Lesedauer: 2 Min.

Am Montag ist die Klimaaktivistin »Ella« aus der Justizvollzugsanstalt Frankfurt-Preungesheim nach 18 Monaten Haft entlassen worden. Nachdem »Ellas« Identität bisher unbekannt gewesen war, hatte sie vergangene Woche ihre Personalien angegeben. Die Aktivistin saß bereits seit November 2020 in Untersuchungshaft. Vorgeworfen wird ihr Körperverletzung, tätlicher Angriff sowie Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte während des Protests gegen die A49 im Dannenröder Wald.

Am 1. April hatte das Landgericht Gießen das Urteil vom Amtsgericht Alsfeld aus der ersten Instanz in einem Berufungsverfahren bestätigt. Der Richter hatte in seiner Urteilsverkündung unter lautstarken Protest erklärt, dass das Strafmaß zwar um drei Monate verringert, der Haftbefehl aber aufrechterhalten werde.

In dem insgesamt drei Monate andauernden Berufungsverfahren war unter anderem die Frage nach der Sicherung der Vollstreckungsbeamten während der Räumung umstritten gewesen. Während die Beamten in Alsfeld noch in ihrer Zeugenaussage erklärt hatten, sie seien ungesichert gewesen, hatten sie in Gießen ausgesagt, sich doch nicht mehr erinnern zu können. Während die Staatsanwaltschaft zwei Jahre und vier Monate Haft für »Ella« gefordert hatte, setzten sich die Verteidiger*innen für die Einstellung des Verfahrens ein. »Ella« selbst hatte in ihrem abschließenden Plädoyer erneut auf ihre Unschuld sowie auf die Klimakrise verwiesen, in deren Angesicht der Weiterbau von Autobahnen wie der A49 unverantwortlich sei.

Bei ihrer Freilassung wurde »Ella« von Freunden und Bekannten vor der JVA begrüßt. Hätte sie nicht ihre Identität angegeben, hätte die Aktivistin bis August in Haft bleiben müssen.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.