- Kommentare
- PKK-Verbot
PKK muss neu bewertet werden
Aert van Riel zum Verbot der kurdischen Arbeiterpartei
Die PKK ist keine friedliche Organisation. Sie übt Gewalt aus, um ihre Ziele zu erreichen. Doch allein das reicht nicht, um die kurdische Arbeiterpartei als Terrororganisation abzustempeln, wie es die Türkei und westliche Staaten tun. Vielmehr kann die Gewalt der PKK nicht losgelöst betrachtet werden von den Repressionen und dem Krieg, mit dem die Türkei die mehrheitlich von Kurden bewohnten Regionen auf ihrem Staatsgebiet, in Syrien und im Irak immer wieder überzieht. Dass die PKK auch friedlich agieren kann, beweist sie seit Jahren in Deutschland. Sympathisanten organisieren regelmäßig Demonstrationen und fordern dort die kulturelle Autonomie und lokale Selbstverwaltung der kurdischen Gebiete, die sich zu sozialistischen Gesellschaften entwickeln sollen.
Aus diesen Gründen ist es nachvollziehbar, dass sich die PKK nun darum bemüht, dass das Betätigungsverbot in Deutschland, das Anfang der 1990er Jahre gegen sie verhängt wurde, aufgehoben wird. Die Chancen hierfür schienen besser zu stehen als früher. Denn das zuständige Bundesinnenministerium wird nicht mehr von der Union, sondern seit einigen Monaten von der SPD-Politikerin Nancy Faeser geführt. Sozialdemokraten hatten vor einigen Jahren lobend erwähnt, dass Milizen der PKK und ihre Verbündeten im Nordirak und in Syrien wirkungsvoll gegen die Terroristen des Islamischen Staates gekämpft und viele Jesiden vor einem drohenden Völkermord gerettet haben. Aus den Reihen der SPD war zu hören, dass die PKK neu bewertet werden solle. Trotzdem sieht alles danach aus, dass das Innenministerium das Betätigungsverbot aufrechterhält. Somit werden weiter viele demokratische Kurden in Deutschland kriminalisiert und es wird der Wille des türkischen Autokraten Recep Tayyip Erdoğan befolgt.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.