• Berlin
  • Einbürgerung in Berlin

Einwanderung für alle

Claudia Krieg hofft, dass ein Amt tatsächlich Erleichterung bringt

  • Claudia Krieg
  • Lesedauer: 2 Min.

Seit über drei Jahren gibt es die alte Behörde offiziell nicht mehr. Trotzdem sprechen Freunde mit nicht-deutschem Pass, die weiterhin um ihren Aufenthaltstitel bangen, noch immer von der »Ausländerbehörde«. Keiner von ihnen geht dort gern hin, auch wenn der Aufstieg zum Landesamt mit neuem Namen längst vollzogen ist. Es sind nicht nur die Erinnerungen an unangenehme Befragungen, verbunden mit hohem psychischem Stress, es ist auch das manchmal monatelange Ringen um einen Termin – was sich ja keineswegs geändert hat angesichts von Antragsstau und Pandemiebeschränkungen. Auch wenn es der Berliner SPD-Vorsitzende Raed Saleh wie eine Geschichte aus der Vergangenheit präsentiert: Diese Erfahrungen sind keinesfalls passé.

Auch der Namenswechsel allein kann das Gefühl des Abgewertetseins und die Unsicherheit, was hinter den Türen des Gebäudes am Friedrich-Krause-Ufer geschehen wird, bei vielen nicht vergessen machen. Denn es ist ja noch immer so: Wenn man es denn geschafft hat, die Wartezeit und die Unsicherheit zu überstehen, heißen einen dort bei Weitem nicht immer nur freundliche Mitarbeiter*innen willkommen. Dabei sollen diejenigen, die sich in Berlin und von seinen Behörden Unterstützung erhoffen, doch endlich sicher fühlen können: nach der Bewältigung von harten, oftmals lebensgefährlichen Fluchtwegen, die fast immer schwere Traumatisierung nach sich ziehen. Nach dem jahrelangen Kampf um Dokumente und Papiere, die man für den Gang durch das bundesdeutsche Antragswesen benötigt.

Die letzte E-Mail, mit der ein Freund um einen Termin zum Vorgespräch zur Einbürgerung bat, wurde mit dem Hinweis beantwortet, dass man sich melde, sobald wieder einer zu vergeben sei. Das ist jetzt sechs Monate her. Es kann nur besser werden – und dauert hoffentlich nicht, bis das Gebäude, in dem Einbürgerungsvorgänge zukünftig bearbeitet werden sollen, gefunden und in Betrieb genommen ist.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.