Versicherungsschutz zahlt sich aus

So wenig Fahrraddiebstähle wie noch nie

  • Hermannus Pfeiffer
  • Lesedauer: 3 Min.
Die Inland-Produktion aller Fahrräder lag 2021 bei 2,4 Millionen, davon 1,4 Millionen E-Bikes (+8 Prozent) und 0,9 Millionen klassische Fahrräder (+13 Prozent). Nach Angaben des Zweirad-Industrie-Verbandes (ZIV) in Berlin, der Hersteller und Importeure vertritt, wurden über 4,1 Millionen Zweiräder importiert, davon 2,8 Millionen Fahrräder und 1,3 Millionen E-Bikes. Der durchschnittliche Verkaufspreis der Fahrräder einschließlich E-Bikes steigt seit langem, zuletzt von 1279 Euro (2021) auf 1395 Euro. Statistisch betrachtet besitzt jeder Haushalt zwei Räder – zur Freude der Versicherungswirtschaft.
Die gute Nachricht: Die Zahl der gestohlenen Fahrräder ging im vergangenen Jahr um gut 10 Prozent auf rund 234 000 zurück. Allerdings sind das die bei der Polizei gemeldeten Diebstähle. Das Bundeskriminalamt geht von einer hohen Dunkelziffer aus.

Auch aus Sicht der Versicherungen ist die Zahl der Fahrraddiebstähle 2021 auf ein Rekordtief gesunken. »Insgesamt wurden 125 000 versicherte Fahrräder gestohlen, rund 15 000 weniger als im Vorjahr«, so der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Jörg Asmussen. Den erfreulichen Rückgang erklärt Asmussen mit einer unerfreulichen Tatsache – der Pandemie. »Viele Menschen haben von zu Hause gearbeitet, so dass Fahrräder seltener unbeaufsichtigt im Freien abgestellt wurden«, so der GDV-Chef.

Die Schadensumme blieb mit 110 Millionen Euro auf dem Vorjahresniveau. Der Schadendurchschnitt hat sich in den letzten zehn Jahren von 440 Euro auf 860 Euro fast verdoppelt – und liegt damit so hoch wie noch nie. »Der Anstieg der Entschädigungsleistung zeigt, dass der Trend zum Diebstahl teurer Fahrräder anhält«, so Asmussen. Da sich im Freien weniger Gelegenheiten geboten hätten, suchten Diebe zunehmend in Kellerräumen nach hochwertigen Rennrädern, teuren E-Bikes oder Mountainbikes.

Wird ein Fahrrad aus verschlossenen Abstellräumen, Kellern oder Wohnungen gestohlen, übernimmt normalerweise die Hausratversicherung den Schaden. Meist ist die offene Straße der Tatort. Schutz bietet hier eine Zusatzklausel in der Hausratpolice. Von den knapp 27 Millionen Versicherungsverträgen haben 47 Prozent eine zusätzliche Fahrradklausel abgeschlossen.

Erstattet wird im Schadenfall der Wiederbeschaffungswert. Dieser Betrag bemisst, wie viel ein neues gleichwertiges Rad kostet. Die Höchstentschädigung wird in der Regel auf einen bestimmten Prozentsatz des gesamten versicherten Hausrates festgelegt. Gerade für höherwertige Räder oder wenn mehrere Fahrräder zum Haushalt gehören, kann es sich daher lohnen, die Versicherungssumme zu erhöhen oder eine spezielle Fahrradversicherung abzuschließen. Hierbei lässt sich richtig Geld sparen. »Die Jahresbeiträge unterscheiden sich teilweise erheblich«, hat die Stiftung Warentest festgestellt. Der reine Diebstahlschutz ist für ein 500 Euro teures Fahrrad bereits ab 26 Euro jährlich zu haben. Es geht aber auch deutlich teurer. Die Beiträge auch für spezielle Fahrradversicherungen variieren übrigens je nach Wohnort.

Alle neuen Tarife leisten bei Diebstahl, Einbruchdiebstahl und Raub. In älteren Verträgen kann noch ein Zeitfenster vom Versicherungsschutz ausgenommen sein (meist ab 22 Uhr). Damit die Versicherung ein am Straßenrand abgestelltes Rad ersetzt, muss es in der Regel an einem »ortsfesten Gegenstand« etwa ein Zaun angeschlossen werden. Für das Schloss selber machen viele Versicherer ebenfalls Vorgaben. Es lohnt sich also, die Vertragsbedingungen genau zu lesen.

Testergebnisse für 92 Fahrradversicherungen können Sie für 3,50 Euro auf der Internetseite der Stiftung Warentest freischalten (test.de).

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