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Busse rennt die Zeit davon
Rainer Rutz über die wachsende Unzufriedenheit mit Berlins Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD)
»In die Schulen muss erst mal Ruhe einkehren«, hatte Berlins Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) kurz vor ihrer Vereidigung vor fünfeinhalb Monaten frohgemut ihre politische Leitlinie für die nächste Zeit umrissen. Das war angesichts der Fülle an Problemen im Bereich Schule schon damals, nun ja: gewagt. Inzwischen ist Busses Anspruch vollends von der Realität überrollt worden. Die Schulen platzen vielerorts aus allen Nähten, der Lehrkräftemangel hat sich noch einmal verschärft. Das alles hat Busse nicht zu verantworten. Das alles ist Jahre vor ihr verbockt worden.
Gleichwohl – und genau das trägt hauptsächlich zur großen Unzufriedenheit mit ihrer Amtsführung bei – erweckt die Bildungssenatorin nicht den Anschein, als habe sie eine Idee, wie sie die Problemlösung angehen könnte. Zur Wahrheit gehört zwar, dass Busse anders als ihre Vorgängerin Sandra Scheeres (SPD) das Ausmaß des Lehrkräftemangels ehrlich benannt und nicht durch Rechentricks kaschiert hat. Auf diesen Umstand aber nur mit dem Verweis auf die im Zuge der Wiedereinführung der Verbeamtung bald oder später nahenden Segnungen einer vermuteten Pädagogenflut zu antworten, ist einfach zu dünn.
Der Missbilligungsantrag gegen Busse, den Berlins CDU am Donnerstag ins Abgeordnetenhaus einbringt, dürfte scheitern. Zumal die Konservativen kaum mehr aufzubieten haben als die diffuse Forderung nach einem »Neubeginn in der Schulpolitik«. Dennoch zeigt der ausgerechnet von den großen Freundinnen und Freunden der Verbeamtung eingebrachtete Antrag, dass der Unmut über die Bildungssenatorin immer weitere Kreise zieht. Ob Busses Reaktion, sie sei ja »ein lernender Organismus« – übersetzt: Keine Panik, das wird schon noch mit der Zeit! –, dazu geeignet ist, die Gemüter ihrer Kritiker zu beruhigen, sei dahingestellt.
Viel Zeit scheint ihr jedenfalls nicht mehr zu bleiben: Entweder Busse gewinnt jetzt endlich Format und tritt mit eigenen Ideen hervor, oder sie dürfte tatsächlich die Erste sein, die in der Senatsriege ihren Hut nimmt.
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