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Forderungen nach Dienstpflicht: Junge müssen nichts zurückgeben

Jana Frielinghaus über die CDU-Forderungen nach einem verpflichtenden Gesellschaftsjahr

Ab in die Kaserne: Bevor sie sich zu bescheidenem Lohn ausbeuten lassen, sollen junge Leute erst einmal für lau »der Gesellschaft« etwas zurückgeben oder gern auch gleich für »unsere Freiheit« sterben, findet CDU-Chef Merz
Ab in die Kaserne: Bevor sie sich zu bescheidenem Lohn ausbeuten lassen, sollen junge Leute erst einmal für lau »der Gesellschaft« etwas zurückgeben oder gern auch gleich für »unsere Freiheit« sterben, findet CDU-Chef Merz

Seit die CDU im Mai ihr neues Grundsatzprogramm verabschiedet hat, war klar: Sie will zurück zur von ihrem früheren Verteidigungsminister zu Guttenberg ausgesetzten Wehrpflicht – die »Zeitenwende« fordert ihren Tribut. Aber das reicht ihr nicht: Sie nimmt auch Kurs auf ein »verpflichtendes Gesellschaftsjahr« für alle jungen Menschen. Gerade Letzteres wird Zeit brauchen, aber auch die Wiedereinrichtung Hunderter Kreiswehrersatzämter ist nicht von heute auf morgen zu haben. Insofern bleibt eine Frist, in der sich junge Männer schon einmal eine Verweigerungsstrategie überlegen können.

Jungen Menschen jeden Geschlechts sei gesagt: Friedrich Merz, der eventuell bald ins Kanzleramt einziehen wird, lügt, wenn er jetzt behauptet, hierzulande habe die junge Generation »alle Chancen«, weshalb man von ihr »auch etwas erwarten« könne, also Maloche für lau oder Töten und Sterben fürs Vaterland. So etwas wie ein Gesellschaftsjahr wäre nur legitim, wenn wir in einem von Ausbeutung und unverschämter Konzentration des Wohlstands in wenigen Händen befreiten Gemeinwesen lebten. Wenn also Bildungs- und Karrierechancen nicht vom »kulturellen Kapital« des Elternhauses abhingen und Löhne und Renten armutsfest wären. Dem deutschen Staat geht es akut um Rekruten. Merz wurde gerade, wenn wohl auch unbeabsichtigt, deutlich, als er die Vorzüge freier Gesellschaften pries, für die zu schuften und auch zu sterben sich lohne. Frieden, sagte er, »gibt’s auf jedem Friedhof«. Er ist für den Fahnenjunker a. D. also etwas Langweilig-Unerhebliches.

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