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Tödliche Untätigkeit
Daniel Lücking zum Umgang mit der Verantwortung in Kriegen
Fast 27 Jahre nach dem Massaker von Srebrenica ehrte die niederländische Regierung die verbliebenen Veteran*innen, die damals nicht eingreifen konnten. Ein zynischer Akt, denn wieder einmal geht es eher um Soldat*innen, denn um die Zivilbevölkerung, die Opfer des Massakers wurde, bei dem 8000 bosnische Muslime starben. Soldat*innen sind oft dazu verdammt, untätig zuschauen zu müssen, weil Politiker*innen das Einschreiten nicht befürworteten oder Aufträge erteilten, die gänzlich unerfüllbar sind. Mitunter dulden Regierungspolitiker*innen aber auch Morde, wenn sie von Kooperationspartnern begangen werden, deren Sanktionierung nicht opportun wäre.
Die Auswirkungen der Untätigkeit bedeuten – egal ob für Soldat*innen oder Zivilbevölkerung – meist ein lebenslanges Trauma für die Überlebenden oder den Tod für die Massakrierten. Nicht nur damals in Bosnien sondern auch jetzt bei zurückgelassenen Mitarbeiter*innen in Afghanistan. Es ist höchstrichterlich bestätigt und hart erstritten worden, Soldat*innen auch Mörder*innen nennen zu dürfen. Für Regierungspolitiker*innen ist das bislang nicht etabliert. Warum eigentlich nicht?
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