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Von Rostock nach Kiel
Rostocks Rathauschef Claus Ruhe Madsen wird neuer Wirtschaftsminister in Kiel
Es wirkt wie eine Flucht, die Claus Ruhe Madsen dieser Tage antritt. Erst am Mittwoch überzeugte Rostocks parteiloser Oberbürgermeister die Bürgerschaft, die für 2025 in der Hansestadt geplante Bundesgartenschau (Buga) abzusagen. Die Gründe: Corona, der Ukraine-Krieg und fast unkalkulierbare Baukosten bei mindestens ebenso unsicheren Einnahmen. Auch der Buga-Rückzug wird für Rostock teuer. Wie teuer, ist noch unklar. Die Verantwortlichen werden viel aufzuarbeiten haben, ob und wo Fehler begangen wurden.
Madsen wirkt daran wohl nur noch als Gast und nicht mehr als Oberbürgermeister mit. Am Donnerstag sickerte durch, dass der 49-jährige Däne sehr wahrscheinlich als Wirtschaftsminister nach Schleswig-Holstein wechselt und Teil der neuen schwarz-grünen Landesregierung wird. Offiziell gibt die CDU ihre neuen Minister*innen erst am Montag bekannt, über Madsens möglichen Wechsel an die Kieler Förder gab es bereits im Wahlkampf Spekulationen.
Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat nämlich ein Problem: Offenbar fand er in den eigenen Reihen niemanden, den er für fähig hält, das Wirtschaftsministerium zu führen. Bei Madsen dürfte es sich aber um mehr als eine Verlegenheitslösung handeln. Die Kontakte des 1972 in Kopenhagen geborenen Dänen, der keine deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, können für Schleswig-Holstein nur vorteilhaft sein, sind die wirtschaftlichen Verflechtungen in den nördlichen Nachbarstaat doch vielfältig.
Madsen kennt sich damit aus. Vor seinem Einzug ins Rostocker Rathaus 2019 leitete er als Präsident die lokale Industrie- und Handelskammer, durch die maritime Wirtschaft in der Hansestadt ist eine Kooperation mit anderen Ostseeanrainern Alltag. Sein Geld verdiente der markante Rauschebartträger vor seiner politischen Karriere als Geschäftsführer einer regionalen Möbelhauskette. Im Rostocker Wahlkampf 2019 erhob Verdi Vorwürfe, Madsen zahle nicht nach Tarif, auch einem Betriebsrat stehe er skeptisch gegenüber. Dabei müsse er als Politiker ein Vorbild sein, so die Gewerkschaft.
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