Eine billige Idee vom Kanzler

Als Antwort auf die Inflation muss das Lohnniveau dauerhaft erhöht werden. Einmalzahlungen reichen deswegen nicht aus

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Die Gewerkschaften sollen also Lohnzurückhaltung üben. Auf nichts anderes läuft der Vorschlag von Olaf Scholz hinaus, die Arbeitgeber könnten den Angestellten steuerfreie Einmalzahlungen statt prozentualer Erhöhungen geben. Dabei ist die Idee vom Kanzler einfach nur eins: billig. Sie ist billig für ihn, weil die Steuerbefreiung der Einmalzahlungen ihn nicht viel kosten wird. Sie ist billig für die Arbeitgeber, weil sie sich damit dauerhafte Lohnerhöhungen sparen. Ausbaden sollen es – mal wieder – die Beschäftigten.

Doch wenn sich die Inflation vielleicht nächstes Jahr wieder normalisiert, bedeutet das nicht, dass die Preise wieder sinken, sondern nur, dass sie nicht weiter so schnell steigen. Deswegen muss das Lohnniveau dauerhaft angehoben werden. Hinzu kommt, dass die Beschäftigten sich in den letzten zwei Jahren bereits häufig mit Einmalzahlungen zufrieden geben mussten und so bereits Reallohnverluste erfahren haben. Folglich ist es nicht verwunderlich, dass die Gewerkschaften bereits breite Kritik äußerten und die konzertrierte Aktion vielleicht schon gescheitert ist, noch bevor sie begonnen hat.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -