Bahn vs. Privatflieger

Birthe Berghöfer über die Selbstinszenierung der Politiker Friedrich Merz und Robert Habeck

Selten war die Nordseeinsel Sylt so stark im medialen Interesse wie in diesem Jahr. Erst der Ansturm des »Pöbels« mit Einführung des 9-Euro-Tickets und nun der Ansturm lauter Spitzenpolitiker*innen anlässlich der Hochzeit von Bundesfinanzminister Christian Lindner. Dabei wird im Netz diskutiert, ob man in der Anreise von CDU-Chef Friedrich Merz und dem ständigen Ablichten auf Rad und Bahnsteigen des Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck zwei Arten von Politikern erkennen kann.

Habeck fährt nämlich ganz in Manier eines Grünen viel mit der Bahn. Dabei sitzt er beim Warten auch mal auf dem Boden des Bahnsteigs. Wie bodenständig kann ein Spitzenpolitiker nur sein. Abgehoben hingegen ist Friedrich Merz. Der flog am Freitag mit seinem Privatflugzeug nach Sylt. Das erregt im Netz auch deswegen die Gemüter, weil Merz im April noch sagte, »wir werden uns das eine oder andere nicht mehr leisten können«, und nun, zwei Monate später, obszön den eigenen Reichtum zur Schau stellt.

Doch so unterschiedlich die Reisewege von Habeck und Merz zu sein scheinen – die Selbstinszenierung der beiden bleibt die gleiche. Nur eben passend zur Zielgruppe.

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