Ärztemangel in Hohenschönhausen angehen

Kassenärztliche Vereinigung betreibt von nun an eigene Praxis im Linden-Center

  • Claudia Krieg
  • Lesedauer: 3 Min.

Die größte Herausforderung sei die Suche nach Räumlichkeiten gewesen, erklärt Susanne Hemmen. Hemmen ist Geschäftsführerin der kürzlich eröffneten ersten sogenannten Eigeneinrichtung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Berlins. Die neue KV-Praxis befindet sich in Lichtenberg, im Stadtteil Hohenschönhausen, am Prerower Platz 4. Ortskundige wissen: Dies ist die Adresse vom Linden-Center, Zentrum des öffentlichen Lebens in der Gegend. Man freue sich, mit dem Bezug der zuvor leeren Praxisräume einen guten Standort gefunden zu haben, sagt Susanne Hemmen.

Im Beisein des Staatssekretärs für Gesundheit und Pflege Thomas Götz (Grüne) und des Lichtenberger Bezirksbürgermeisters Michael Grunst (Linke) fiel nach einer halbjährigen Vorbereitungszeit Anfang Juli der Startschuss. Die Etablierung von Eigeneinrichtungen sei ein Novum in der Geschichte der KV Berlin, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der Organisation und des Bezirks. »Da mittlerweile auch Berlin die Realität eingeholt hat und in einigen Bezirken der Ärztemangel angekommen ist, mussten wir umdenken und neue bedarfsgerechte Angebote zur Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung entwickeln«, heißt es seitens des KV-Vorstands.

In der neuen Praxis werden zu Beginn ein angestellter Arzt und eine medizinische Fachangestellte (MFA) an Bord sein. Eine weitere angestellte Ärztin und eine zweite MFA werden demnächst folgen. Die Praxis ist komplett neu eingerichtet und hat digitale Neuerungen erhalten, die den Praxisalltag erleichtern sollen. »Gemeinsam ist es gelungen, den gewohnten Praxisstandort für die Patient*innen im Kiez zu erhalten«, freut sich Hemmen.

»Die Patientinnen und Patienten werden bei uns alles antreffen, was für die hausärztliche Versorgung wichtig ist. Wir behandeln Diabetes, Bluthochdruck, und sind vor allem erste Anlaufstelle für die alltäglichen Erkrankungen«, sagt Arzt Konstantin Zellmer.

Auch Bezirksbürgermeister Michael Grunst ist sich sicher, dass sich die medizinische Versorgung »deutlich verbessern« werde. »Das Ärztezentrum mit den Fachrichtungen Hausarztmedizin, Frauenheilkunde und Kinder- und Jugendarztpraxis entspannt hoffentlich die seit Jahren prekäre Versorgungslage im Norden des Bezirks.«

Die Gründung der Eigeneinrichtungen ist Teil eines 2021 aufgelegten Förderprogramms und soll die hausärztliche Versorgung an den Standorten ergänzen, wo sich erkennbar keine niederlassungwilligen Hausärzt*innen finden. Im Fokus stehen die Bezirke Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenick, wo die hausärztliche Versorgung im Vergleich zu anderen Bezirken schlechter ist. Im nächsten Schritt wird Ende 2022 eine zweite KV-Praxis eröffnet.

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