- Kommentare
- Porsche-Lobby
Die Macht des Spenden-Geldes
Aert van Riel zur Einflussnahme der Autoindustrie auf die Regierung
Wer sich von Großunternehmen oder deren Interessenverbänden schmieren lässt, der kann das entweder geschickt oder plump anstellen. Bei der FDP weist alles darauf hin, dass sie nur zu der letztgenannten Variante fähig war. Die Freien Demokraten haben jahrelang große Parteispenden von Südwestmetall eingestrichen und machen nun Politik im Sinne der Konzerne, die in dem Verband eine wichtige Rolle spielen. Dazu gehört auch der Autobauer Porsche, dessen Chef Oliver Blume sich kürzlich offenbar mit guten Kontakten zur Bundesregierung gebrüstet hat. Es ist nicht entscheidend, wie oft Blume und der FDP-Vorsitzende Christian Lindner über das Thema synthetische Kraftstoffe, auch E-Fuels genannt, gesprochen haben. Fest steht, dass es einen Austausch gab. Und die Autoindustrie hat es der Bundesregierung zu verdanken, dass bei der EU-Entscheidung zum Verbot für Autos mit Verbrennermotoren ab 2035 eine Hintertür für nur mit E-Fuels betankbare Fahrzeuge offen gelassen wurde. Dabei haben auch diese Autos eine schlechte Umweltbilanz. Wenn die Lobby ruft, dann hat die Regierung offensichtlich keine Bedenken, welche Auswirkungen politische Entscheidungen auf das künftige Leben auf diesem Planeten haben.
Es wäre aber zu einfach, nur auf die FDP einzudreschen, von der man nichts anderes erwartet hat und die vor einigen Jahren kein Problem darin sah, eine Spende von den Mövenpick-Hotels einzusacken und sich dann für eine Senkung der Mehrwertsteuer für alle Hoteliers einzusetzen. Die Entscheidung zu den E-Fuels hat die FDP mit SPD und Grünen getroffen. Auch diese beiden Parteien profitierten einst von Spenden des Verbands Südwestmetall. Das alles erweckt den Eindruck, als sei die Politik dieser Koalition käuflich.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.