Brenzlig ist das neue Normal

Über den nächsten und sicherlich nicht letzten Dürresommer

  • Nicolas Šustr
  • Lesedauer: 2 Min.

Die sieben Dürrejahre, die in der biblischen Geschichte den ägyptischen Pharao schreckten, klingen langsam fast wie eine Verheißung. Nämlich jene, dass auf die Dürre auch wieder Jahre mit ausreichend Niederschlag folgen. Doch einige Wissenschaftler glauben, dass das, was wir in den letzten Jahren nicht nur in Berlin und Brandenburg erleben, nämlich Gluthitze und fehlender Niederschlag, bereits das neue Normal in der Klimakrise ist. Bereits die Jahre 2018 bis 2020 wurden in einer im März veröffentlichten Studie als größte Dürre in Europa in den letzten 250 Jahren identifiziert. Seitdem sind weitere anderthalb Jahre ins Land gegangen, ohne dass sich an der Situation etwas verbessert hätte.

Was die Forscherinnen und Forscher in der Arbeit besonders herausstreichen: die hohe Temperatur. Sie verschlimmert die Bodentrockenheit durch die Verdunstung extrem.

Auch wenn die Aktivistinnen und Aktivisten der »Letzten Generation« mit ihren Warnungen, dass die Renten in Gefahr sind, eher nach wild gewordenen Bausparern klingen, so haben sie im Kern doch recht. Die Klimakrise bedroht die Art, wie wir alle leben, massiv. Nicht nur global gesehen, sondern auch in Berlin und Brandenburg. Es ist eine Ironie der Geschichte, dass die Fehlentscheidung, nicht bereits vor vielen Jahren massiv in die Dekarbonisierung einzusteigen, nun Russland so viel Erpressungspotenzial im Krieg gegen die Ukraine gibt. Aber die aktuelle Lage ist auch eine Chance, die unverantwortlichen Versäumnisse so schnell wie möglich auszuräumen.

Und nein, liebe SPD-Landeschefs Raed Saleh und Franziska Giffey: Die Zurückdrängung von Bauen, Bauen, Bauen und Autofahren, Autofahren, Autofahren ist nicht die Bedrohung für die Mittelschicht, als die sie immer wieder nicht nur von euch beiden dargestellt wird. Sie ist wegen Folgen wie Bodenversiegelung und Emissionen eine zwingende Notwendigkeit, um den Kollaps abzuwenden. Und den werden auch die Gewinner der laufenden Umverteilung nach oben spüren. Parteispenden gibt es dann auch nicht mehr. Vielleicht rüttelt das die SPD auf.

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