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  • Straßenbahn zum Ostkreuz

Viereinhalb Jahre und keine Lösung

Feuerwehr hat Einwände gegen Straßenbahn Ostkreuz bereits 2018 eingelegt

  • Nicolas Šustr
  • Lesedauer: 3 Min.
So soll es mal aussehen an der Haltestelle Sonntagstraße an der Tram zum Ostkreuz
So soll es mal aussehen an der Haltestelle Sonntagstraße an der Tram zum Ostkreuz

Es wirkte, als seien die Vorbehalte der Berliner Feuerwehr gegen die Verlegung der Straßenbahnlinie 21 in die Friedrichshainer Sonntagstraße erst jüngst aufgetaucht. Retterinnen und Retter sehen wegen der Oberleitung der Tram die Möglichkeit, den zweiten Rettungsweg für anliegende Wohnhäuser im Brandfall gefahrlos zu gewährleisten, als nicht gegeben an.

Erst vor wenigen Tagen hatte »nd« über die Einwände berichtet. Was damals noch ausstand, war die Antwort der Berliner Feuerwehr auf detailliertere Nachfragen von »nd«. Nun liegt eine entsprechende Antwort vor – und die lässt aufhorchen.

»Die Berliner Feuerwehr hat erstmals mit dem Stellungnahmeersuchen vom 14. Dezember 2017 und anschließender Beantwortung vom 10. Januar 2018 Vorbehalte formuliert«, erklärt hierin ein Sprecher der Behörde. »Ein Vorbehalt ist die Einhaltung der gesetzlichen Forderungen hinsichtlich einer Aufstellfläche der Feuerwehr zur Sicherstellung des zweiten Rettungswegs«, heißt es weiter. Und: »Die Position der Oberleitung darf physisch nicht das Ausfahren des Leitersatzes behindern und ein Stromüberschlag von der Oberleitung auf den Leitersatz muss ausgeschlossen sein.«

»Wenn es stimmt, dass die Bedenken der Feuerwehr vier Jahre nicht öffentlich gemacht und gelöst worden sind, ist das absolut unverständlich und muss aufgearbeitet werden«, sagt SPD-Abgeordnetenhausmitglied Sven Heinemann zu »nd«, dessen Wahlkreis in Friedrichshain liegt.

Im Juni hatte Rolf Erfurt, Betriebsvorstand der Berliner Verkehrsbetriebe, im Mobilitätsausschuss des Abgeordnetenhauses von Lösungen gesprochen, mit denen der Fahrdraht auf bis zu zehn Meter angehoben werden soll, die allerdings noch entwickelt werden müssten. Experten zweifelten gegenüber »nd« die technische Machbarkeit stark an.

»Offenbar haben sich in Berlin Teile der Verwaltung verabredet, die Verkehrswende bestmöglich auszubremsen. Ich erwarte pragmatische Lösungen und keine komplizierten, teuren und zeitraubenden Einzellösungen«, sagt SPD-Politiker Heinemann. Ähnlich hatte sich kürzlich Kristian Ronneburg, der Verkehrsexperte der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus, geäußert.

»Die Lösung einer hochfahrbaren Oberleitung beziehungsweise einer wegklappbaren Lösung ist der Berliner Feuerwehr aus Gesprächen bekannt, wurde der Berliner Feuerwehr aber bisher in keinem offiziellen Stellungnahmeverfahren vorgestellt«, so deren Sprecher. Stattdessen sei der Feuerwehr die Lösung vorgestellt worden, »dass die Oberleitung technisch so hoch wie möglich – fix installiert – ausgeführt wird«. Statt der üblichen 5,30 Meter Fahrdrahthöhe wären das vielleicht 5,50 Meter, denn die Stromabnehmer müssen die Leitung schließlich noch erreichen können.

Akzeptieren würde die Feuerwehr nach Angaben des Sprechers auch eine Lösung, wie sie in anderen Städten praktiziert wird. Dort können die Retterinnen und Retter die Oberleitung in baulich beengten Abschnitten selbst stromlos schalten und erden. Der Erfolg wird ihnen vor Ort signalisiert. So eine Lösung sei auch angeboten worden.

Die geplante Verlegung der Straßenbahnlinie 21 aus der Boxhagener Straße in Friedrichshain in die Sonntagstraße, um den Eisenbahnknoten Ostkreuz direkt zu erreichen, beschäftigt seit rund einem Jahrzehnt die Planerinnen und Planer. »Das kann man doch nur noch als Sabotage auffassen«, sagt Jens Wieseke, Sprecher des Berliner Fahrgastverbands IGEB, über die Planungsgeschichte der Straßenbahn zum Ostkreuz zu »nd«. Derzeit ist eine Eröffnung für 2026 angekündigt.

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