Stolzer Texaner

Republikaner Greg Abbott karrt Geflüchtete in Bussen außer Staates

  • Anjana Shrivastava
  • Lesedauer: 2 Min.

Auf dem Treffen rechtskonservativer Republikaner am letzten Wochenende in Dallas erhielt eine Forderung von Greg Abbott lauten Beifall: »Wenn Ihr wirklich helfen wollt, dann kauft Euren eigenen Bus für den Dienst an der Südgrenze! Damit könnt Ihr die Verschickung von all diesen Leuten (Migranten) nach Washington D.C. finanzieren.« Seit April hat der texanische Gouverneur geschätzt 5100 Migranten in Bussen in die Hauptstadt verschickt – als Protest gegen Bidens angeblich offene Grenzpolitik. Am vergangenen Wochenende ließ er nun 68 Menschen nach New York City verfrachten.

Auf seiner offiziellen Website bemerkt der 64-Jährige Jurist sarkastisch, dass New York, das sich »Sanctuary City« (Sicherer Hafen) nennt, bestens ausgestattet und gewillt sei, die Einwanderer zu versorgen. Laut Abbott hätten alle Businsassen im Vorfeld ihr Einverständnis mit der Reise nach Norden erklärt. Der New Yorker Bürgermeister Eric Adam sieht das anders. Unstrittig ist, dass die Passagiere eine dreitägige Busreise hinter sich haben, bis sie in New York ankommen, hungrig und müde.

Abbott verbrachte sein ganzes Leben in Texas. Früher bemühte er sich, brav zu wirken. Der »wiedergeborene Christ« George W. Bush berief ihn einst ans oberste Gericht von Texas; es waren die Zeiten des »mitfühlenden Konservatismus«. Abbott hatte es nicht leicht: Sein Vater starb in seiner Schulzeit an einem Herzinfarkt. Er selbst sitzt wegen eines Unfalls seit dem 26. Lebensjahr im Rollstuhl. Wie die Familie Bush steht auch Abbott für das Multikulturelle: seine Frau Cecilia ist die erste Latina First Lady von Texas.

Mittlerweile präsentiert sich Abbott anders: Auf einem jüngsten Bild sieht man ihn neben Joe Biggs, der zu den rechtsradikalen Proud Boys gehört und wegen seiner Rolle beim Kapitol-Sturm im Gefängnis sitzt. Abbott, im grauen Anzug, greift vertraulich Biggs tätowierten Arm und lächelt breit in die Kamera.

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