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Bayerns epochale Erinnerungen an Barcelona

Zirkus Europa: Das Duell München gegen Barça und Robert Lewandowski

  • Sven Goldmann
  • Lesedauer: 3 Min.
Robert Lewandowski (l.) ringt im Mai mit Barcelona Pique, jetzt tritt der Pole mit den Katalanen gegen die Bayern an.
Robert Lewandowski (l.) ringt im Mai mit Barcelona Pique, jetzt tritt der Pole mit den Katalanen gegen die Bayern an.

Ach, Barcelona. Schön sind die Erinnerungen, die sie in München mit dem blau-roten Stolz Kataloniens verbinden. In der Bundesliga ist es für den FC Bayern schon mal besser gelaufen als in diesen Tagen – da trifft es sich gut, dass der europäische Fußballzirkus Zerstreuung bereithält. Gern denken die Bayern an das epochale 8:2 gegen Barça im Sommer 2019 zurück oder an das 4:0 im Frühjahr 2013, beide Male in der K.o.-Runde der Champions League, Zwischenstationen zu ihren späteren Triumphen von Lissabon und Wembley.

Zirkus Europa
Sven Goldmann
Früher schlicht Pokal der Landesmeister genannt, ist die Champions League heute inszeniertes Spektakel und Gelddruckmaschine des Fußballs. Ein Blick auf den kommenden Spieltag.

An diesem Dienstag nun geht es daheim am zweiten Spieltag der aktuellen Ausspielung zum ersten Mal gegen Robert Lewandowski nach dessen von allerlei Nebengeräuschen begleiteten Wechsel aus der Bundesliga in die Primera Division. Robert Lewandowski trifft in Barcelona so zuverlässig wie in seinen acht Münchner Jahren. Beim 5:1 am ersten europäischen Spieltag gegen die bedauernswerten Tschechen von Viktoria Plzeň schoss er gleich drei Tore, am Sonnabend war es in der heimischen Liga immerhin eines beim 4:0 über den FC Cadiz. Für seine ersten sechs Spiele notiert die Statistik neun Tore für den jetzt auch schon 34 Jahre alten Polen.

Ob er er sich anlässlich des Wiedersehens mit den alten Kollegen noch an sein erstes Duell im Bayern-Trikot mit Barça erinnert? Im Frühjahr 2015 stand Lewandowski am Ende seines ersten Münchner Jahres. Es endete auf nationaler Ebene wie gewohnt mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft – und genügte doch nicht den Ansprüchen, weil der DFB-Pokal in die Vitrine des VfL Wolfsburg wanderte und es in Europa keineswegs nach Plan lief.

Die Kommandos auf der Bank gab damals Pep Guardiola, der Fußballheilige aus Katalonien, der es im Halbfinale zum ersten Mal mit seinem Herzensklub Barcelona zu tun bekam. Das Hinspiel im Camp Nou verlief denkbar einseitig. In 90 Minuten gab es für den FC Bayern gerade eine Torchance, kläglich vergeben von Lewandowski. Dass es eine Viertelstunde vor Schluss noch torlos stand, lag weniger am fußballerischen Vermögen der Bayern denn an den Glanztaten ihres Torhüters Manuel Neuer. Dann aber traf Lionel Messi zweimal und Neymar einmal in der Nachspielzeit. Der Münchner Traum vom Einzug ins Finale von Berlin war da schon ausgeträumt.

Das Rückspiel bescherte Guardiola immerhin den ersten Sieg über Barça und Lewandowski sein erstes Tor gegen den Klub, von dem damals noch niemand ahnte, dass es mal sein zukünftiger sein würde. Es war der Ausgleich zum zwischenzeitlichen 2:2. Es sprach für den Anstand der Münchner und die Loyalität zu ihrem Trainer, dass sie noch möglich machen wollten, was kaum mehr möglich zu machen war. Die Hoffnung aufs Finale hatte nach Mehdi Benatias früher Führung ganze fünf Minuten lang Bestand, bis zwei Tore von Neymar alle Zweifel beseitigten. Lewandowskis Premierentreffer gegen Barcelona und Thomas Müllers Siegtor kurz vor Schluss hatten nur noch statistische Relevanz.

Später erzählte Guardiola, wie stolz er auf sein Team sei und dass er im folgenden Jahr einen neuen Anlauf auf den europäischen Gipfel unternehmen werde, auch dieser blieb erfolglos. Im Frühjahr 2016 scheiterte der Coach mit den Bayern zum dritten Mal in Folge im Halbfinale an einem spanischen Team, diesmal an Atlético Madrid. Wieder schoss Lewandowski ein Tor, diesmal zum 2:1-Sieg im Rückspiel – zu wenig, weil das Hinspiel in Madrid 0:1 verloren wurde.

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