Naturschutz soll schneller gehen

Tegeler Stadtheide und Moorlinse Buch werden als Schutzgebiete ausgewiesen

  • Louisa Theresa Braun
  • Lesedauer: 3 Min.

Die Senatsumweltverwaltung plant zwei neue Naturschutzgebiete: Die Tegeler Stadtheide am ehemaligen Flughafen und die Moorlinse Buch sollen mit erhöhter Priorität als solche ausgewiesen werden. Bereits vor zwei Jahren hatte der Naturschutzbund (Nabu) eine Petition für die Ausweisung der artenreichen Gebiete am ehemaligen Flughafen Berlin-Tegel als Naturschutzgebiet gestartet, die mehr als 10 000 Bürger*innen unterzeichneten. Die Unterschutzstellung der Moorlinse Buch, ein wichtiges Brutgebiet für Wasservögel wie die Löffelente, hatte der Nabu im Februar dieses Jahres beantragt. 

Juliana Schlaberg, Naturschutzreferentin des hauptstädtischen Nabu, zeigt sich »hocherfreut, dass unser Einsatz endlich Erfolg zeigt«. Denn: »Bei dem bisherigen Tempo der Ausweisungen hätte das noch Jahrzehnte dauern können.« Üblicherweise nehme die Ausweisung eines Naturschutzgebietes zwei bis drei Jahre in Anspruch. Nachdem sich der Nabu seit Jahren für schnellere Verfahren eingesetzt hat, werden bei der Senatsumweltverwaltung nun zwei neue Stellen dafür geschaffen. Bislang gab es nur eine einzige. Fünf weitere Stellen in damit verbundenen Bereichen sollten außerdem hinzukommen und die Ausschreibungen solle zeitnah erfolgen, teilt Sara Lühmann, Sprecherin der Umweltverwaltung, auf nd-Anfrage mit. 

Damit könnte die Ausweisung neuer Naturschutzgebiete zukünftig schneller gehen, da pro Person und Jahr ein bis zwei Verfahren möglich seien. Viel Zeit in Anspruch nehme unter anderem die Abwägung »aufgrund sich verschärfender Flächenkonkurrenzen mit anderen Nutzungen«, wie Wohnungsbau, Gewerbe oder Infrastruktur, »und dadurch bedingter Einwendungen gegen Unterschutzstellungen«, erläutert Lühmann. 

Aus der Perspektive des Nabu heißt das: Ohne den Status als Naturschutzgebiet ist ein wirksamer Schutz der Flächen nicht möglich. Sowohl die Tegeler Stadtheide als auch die Moorlinse Buch seien von nahegelegenen Bauprojekten bedroht. Dabei habe sich gerade in diesem Sommer einmal mehr der hohe ökologische Wert des Vogelschutzreservats am Flughafensee gezeigt, da dort zum ersten Mal seit 30 Jahren in der Bundeshauptstadt der Wiedehopf erfolgreich gebrütet habe.

Aber auch die Priorisierung der Berliner Natura-2000-Gebiete sei dafür mitverantwortlich, dass in den vergangenen Jahren »Unterschutzstellungsverfahren für andere schützenswerte Flächen zurückgestellt werden mussten«, erklärt Sprecherin Sarah Lühmann. Sonst hätten Strafzahlungen infolge des Vertragsverletzungsverfahrens gegen die Bundesrepublik Deutschland gedroht. Die rechtlichen Sicherungen der Flora-Fauna-Habitat-Gebiete seien inzwischen aber abgeschlossen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.