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Frauenförderer
Siegfried Dietrich spielte eine wichtige Rolle im deutschen Fußball. Jetzt hört er auf – und wird fehlen
Die Lücke ist groß, die Siegfried Dietrich im deutschen Fußball der Frauen hinterlässt. Aber der 65-Jährige kann schlicht nicht mehr, wenn er sich als Sportdirektor von Eintracht Frankfurt mit sofortiger Wirkung zurückzieht. Zu deutlich, teilte er mit, seien »wieder verstärkte Signale« seines Körpers. Der Abschied sei »bitter und schmerzhaft«. Gerade jetzt, wo im Zuge der bei der EM in England erzeugten Begeisterung so viel in der Liga, im Nationalteam und dem von ihm geleiteten DFB-Ausschuss Frauen-Bundesligen passiert. Freiwillig hört keiner auf, der sagt: »Ich denke 24 Stunden am Tag an Fußball. Ich sprühe vor Ideen und Motivation.«
Anfangs hatte der in Marburg geborene Waldorfschüler und Sohn eines Theologie-Professors noch gar keinen Draht zum Fußball der Frauen. Mit Anfang 20 knetete der Sportphysiotherapeut im Frankfurter Stadtteil Heddernheim die Muskeln bekannter Eiskunstläufer und Tennisspieler. Bald organisierte er Eislauf-Galas mit Katharina Witt. Als er einmal bei einem Spiel des Vorortvereins SG Praunheim den aufstrebenden Fußballerinnen zusah, fiel ihm auf, dass es keine Werbebanden gab. 1998 schuf er den reinen Frauenverein 1. FFC Frankfurt. Dank eines klugen Marketingkonzeptes konnte er bald die besten Spielerinnen ans Brentanobad holen.
Vier Europapokalsiege, sieben deutsche Meisterschaften und neun Pokalsiege in 22 FFC-Jahren sind untrennbar mit Dietrich verbunden, der in dieser Zeit den Spagat schaffte, Vereinsmanager, Investor, aber auch Berater von Nationalspielerinnen zu sein. Eine Konstellation, die im Fußball der Männer undenkbar gewesen wäre. Der Funktionär war auch immer ein Visionär.
In den vergangenen Jahren spürte Dietrich, dass ohne die Lizenzvereine der Männer nichts mehr geht. So fädelte er die Fusion des FFC mit Eintracht Frankfurt ein, wo er wegen seiner guten Kontakte in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik zum Generalbevollmächtigten der Fußball AG aufstieg. Auch diesen Job gibt er zum Jahresende auf.
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