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Der Angsthasenpräsident
In diesen kriegerischen Zeiten brauchen wir dringend einen todesmutigen Staatschef, meint Andreas Koristka
Unlängst musste Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier seinen Besuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew absagen. Der Grund dafür war, dass Steinmeier unter einer mittelschweren Drohnen- und Raketenallergie leidet. Zwar ist er dieses Mal noch mit dem nackten Leben davongekommen, aber nun sieht er sich dem Beschuss aus der Union ausgesetzt. »Eine Angsthasen-Absage« warf ihm der Vorsitzende der CDU/CSU-Gruppe im Europarlament, Daniel Caspary, vor. Denn von einem Bundespräsidenten muss man schon erwarten können, dass er schussfest ist. Sonst kommt die Bevölkerung darüber ins Zweifeln, ob ihr Staatsoberhaupt für das Amt geeignet ist oder dafür, ein Gurkenglas aus dem dunklen Keller zu holen, ohne laut zu pfeifen.
Jetzt rächt es sich, dass man in der Vergangenheit keine besonders hohen Ansprüche an die Kandidaten für das Präsidentenamt gestellt hat. Befähigt galt bereits, wer ein kostenloses Bobby-Car ausschlagen konnte und bei Staatsempfängen nur mäßig popelte. Wenn man dann noch feine Mutreden halten konnte, so wie Steinmeier es bei seiner Amtseinführung tat, galt man schon fast als überqualifiziert.
Die Lage hat sich dramatisch geändert. Bei einem Einmarsch Russlands in heimische Gefilde bräuchten wir schließlich jemanden an der Spitze des Landes, auf den man sich verlassen kann. Jemanden, der ein gutes Vorbild im Sterben ist. Wie schade ist es, dass man Joachim Gauck nicht die Präsidentschaft auf Lebenszeit verliehen hat. Gauck, so verriet er es vor einiger Zeit bei Markus Lanz, wäre sogar bereit, selbst zur Waffe zu greifen (trotz Arthritis!), um den Feind aus dem Osten höchstpersönlich aufzuhalten. Für diesen Fall hält sich der Bundespräsident a.D. nicht nur durch gezielte Wehrsportübungen fit, die er von Zeit zu Zeit in seine Herzsportstunde einfließen lässt. Gauck hat sich zudem kugelsichere Thrombosestrümpfe zugelegt, und hinter seinen dritten Zähnen versteckt er eine kleinkalibrige Handfeuerwaffe.
So einen könnten wir statt des Angsthasen Steinmeier gut gebrauchen. Gauck würde in Kiew stehen, links und rechts von ihm würden die Häuser explodieren, und trotzdem wäre er noch in der Lage, einen zweieinhalbstündigen Monolog über Freiheit, Verantwortung und das Eintopfrezept seiner Großmutter vorzutragen. Aber dieser Steinmeier kann das eben nicht. Denn er ist feige und möchte partout nicht ins Gras beißen. Zugegeben, es bedarf schon eines gewissen Mutes, den Anordnungen der Corona-Diktatur nicht Folge zu leisten und in den Zügen der Deutschen Bahn keine Maske zu tragen, so wie Steinmeier es tat. Auch hat er seiner Frau eine Niere gespendet. Aber genügt das in diesen Zeiten?
Wir brauchen wieder mehr politisches Personal, das dem Tod mit einem lachenden Auge ins Gesicht sieht! Dafür ist ein Mentalitätswechsel erforderlich. Momentan käme niemand auf den Gedanken, Steinmeier anzurufen, wenn ein Hornissennest umgesiedelt werden muss oder ein brennendes Werk der Bayer AG gelöscht werden soll. Kaltblütige Lebensverachtung ist nichts, was man mit diesem Bundespräsidenten assoziiert. Wie soll Wladimir Putin Respekt vor Steinmeier bekommen, wenn der sich nicht von der russischen Armee töten lassen möchte? Jetzt kann der Bundespräsident nur noch eines tun, um seinen lädierten Ruf wieder herzustellen: Er muss wie einst Boris Johnson durch Kiew spazieren und sich auf den Maidan stellen. In der einen Hand ein riesiges Plakat mit der Aufschrift »Putin ist schwul« und in der anderen eines mit dem Slogan »Du triffst ja eh nicht«. Nur so ließe sich das Vertrauen in Steinmeier und sein Präsidentenamt wieder herstellen.
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