Frank Plasberg: Polarisierender Polittalker

Frank Plasberg hört als Moderator von »hart aber fair« auf.

  • Daniel Lücking
  • Lesedauer: 2 Min.

Das Lebenswerk des gebürtigen Remscheiders auf die von ihm seit 2001 moderierte Sendung »hart aber fair« zu reduzieren, greift beim 65-jährigen Frank Plasberg deutlich zu kurz. Studienabbrecher Plasberg, der parallel zur journalistischen Arbeit ab 1980 auch 17 Semester Theaterwissenschaft, Politik und Pädagogik ansammelte, gilt den einen als der härteste Polit-Moderator Deutschlands. Die anderen kritisieren, er biete der AfD zu oft eine Bühne. Dass er einen rechtspopulistischen Scharfmacher 2019 agieren ließ, brachte Plasberg viel Kritik. Dass ihm 2021 das Einbremsen des kurz darauf vom rechten Flügel geschassten AfD-Parteichefs gelang, vermeldeten die Kritiker*innen des polarisierenden Polittalkers dann positiv. Anzukreiden ist Plasberg aber, dass Sendungstitel wie »Nieder mit den Ampelmännchen – Deutschland im Gleichheitswahn?« vor rechtspopulistischer Anbiederung nur so strotzen oder dass auch mal Zuschauerkommentare an der Grenze zum Antisemitismus in der Sendung ohne Einordnung blieben.

Sein Wirken als Reporter bei der Geiselnahme in Gladbeck 1988 ist ebenso umstritten. »Es ist sehr schwer zu sagen, ich würde das nicht mehr wieder machen«, so Plasberg. »Es ist auch keine Entschuldigung, dass das alle gemacht haben«, erklärte er sich bei »3 nach 9« (Radio Bremen) 30 Jahre danach. »Ich würde aber nicht sagen, dass ich da als junger Reporter etwas falsch gemacht habe«, zitiert ihn zu Gladbeck das »RND«. Mehrere Reporter*innen hatten 1988 die Distanz verloren. Auch Plasberg führte Interviews mit den Geiselnehmern, die bereits eine Geisel getötet hatten und währenddessen weitere Opfer mit der Waffe bedrohten.
Einen Karriereknick bedeutete das nicht. Ab 1993 leitete er die Redaktion »Aktuelle Stunde« im WDR. Plasberg habe seinerzeit den Schluss gezogen, er könne das, was er an Maßstab an privatem Verhalten an sich lege, auch auf berufliches Verhalten übertragen.

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