- Kommentare
- Bundesinnenministerin Nancy Faeser
Mehr Beteiligung wagen
Robert D. Meyer über Bundesinnenministerin Nancy Faeser
Im Gegensatz zu Horst Seehofer ist Nancy Faeser ohne Zweifel auf vielen Ebenen ein Gewinn im Bundesinnenministerium. Ihr Amtsvorgänger legte die politische Messlatte allerdings auf niedrigstes Erwartungsniveau. Seine politische Verkommenheit brachte der CSU-Politiker auch sprachlich zum Ausdruck, etwa als er sich an seinem 69. Geburtstag in einer Pressekonferenz über 69 Abschiebungen freute. Solche rhetorischen Offenbarungen leistete sich Faeser im ersten Jahr ihrer Amtszeit nicht.
Jedoch muss die SPD-Politikerin aufpassen, nicht als Ministerin zu enden, die viele Baustellen erkennt, keine davon aber abschließt, noch dazu ohne Mängel. So wird das Projekt Demokratiefördergesetz seinen Namen nicht gerecht, wenn ausgerechnet die darunter fallenden zivilgesellschaftlichen Initiativen eine mangelnde Beteiligung am Gesetzesverfahren beklagen. Ähnlich äußern sich Migrantenorganisationen zur Entwicklung eines Bundespartizipationsgesetzes.
Dauerhafte Einbindung, Mitgestaltung auf Augenhöhe – so gelingt Integration und eine Festigung der Demokratie. Faeser sollte anfangen, eine offenere Form politischer Beteiligung zu wagen.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.