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So schmeckt die Adventszeit

Berühmte Weihnachtsmärkte und ihre Leckereien

  • Sibylle von Kamptz
  • Lesedauer: 6 Min.
Stollenanschnitt auf dem Dresdner Striezelmarkt 1991
Stollenanschnitt auf dem Dresdner Striezelmarkt 1991

Eine Tasse Glühwein wärmt die kalten Finger, und ein Hauch von Zimt liegt in der Luft: Nach zwei Jahren Corona-Pause steht in dieser Vorweihnachtszeit einem Bummel über einen stimmungsvollen Weihnachtsmarkt nichts im Wege. Wir stellen sieben Märkte vor, die nicht nur für Lichterglanz und Budenzauber, sondern auch für ihre weihnachtlichen Leckereien berühmt sind.

Lübeck: Marzipan-Rezept aus
dem Orient

Möglichst fein und schonend gemahlene Mandeln, Puderzucker und edle Aromen wie Rosenwasser sind die Zutaten einer berühmten Köstlichkeit: Marzipan wurde einst für die Kalifen im Orient kreiert und wird hierzulande traditionell in Lübeck hergestellt. So bekommen auf dem Weihnachtsmarkt der Hansestadt am Rathausplatz Glühwein und Lebkuchen Konkurrenz von Marzipan-Cappuccino und Mandelbrötchen. Noch größer ist die Auswahl im Marzipanmuseum des Café Niederegger in der Breiten Straße 89, das sich seit 1806 auf die Marzipan-Herstellung spezialisiert hat.
Infos: Lübecker Weihnachtsmarkt, geöffnet bis 30. Dezember, sonntags bis donnerstags von 11 bis 21 Uhr, freitags und samstags bis 22 Uhr, www.luebecker-weihnachtsmarkt.de; Niederegger Weihnachtsbasar, bis 24. Dezember täglich von 9 bis 19 Uhr, sonntags von 10 bis 18 Uhr. www.niederegger.de

Nürnberg: Bratwürste und Lebkuchen

Wer über denChristkindlesmarkt in Nürnberg schlendert, der hat zwischen zwei typischen Spezialitäten die Wahl. Nürnberger Rostbratwürste – mit Majoran gewürzt, sieben bis neun Zentimeter kurz und in der Semmel oder mit Kraut genossen – empfehlen sich als Grundlage. In Blechdosen verpackt und damit als Geschenk geeignet sind die Lebkuchen, die den Namen der Frankenmetropole tragen. Neben Mandeln und Nüssen sorgen Gewürze wie Anis, Nelken und Muskatblüte für den typischen Geschmack der Schokoladen- und Elisenlebkuchen – und das seit mehreren Hundert Jahren: Bereits 1395 gab es in Nürnberg nachweislich Lebküchner und Lebzelter. Neben kalorienreichen Köstlichkeiten lässt sich beim Bummel über den Hauptmarkt mit rund 160 Holzbuden ein bewusst traditionell gehaltenes Warenangebot entdecken: Rauschgoldengel, Krippenfiguren, Christbaumschmuck, Kerzen sowie – nicht essbare – »Zwetschgenmännle«.
Infos: geöffnet bis 24. Dezember täglich 10 bis
21 Uhr, am Heiligen Abend bis 14 Uhr. www.christkindlesmarkt.de

Dresden: Stollen auf dem Striezelmarkt

Natürlich bietet auch der älteste Weihnachtsmarkt Deutschlands seinen Besuchern eine besondere Leckerei: Der Striezelmarkt in Dresden findet in diesem Jahr bereits zum 588. Mal statt – und erweist schon mit seinem Namen dem Dresdner Stollen seine Reverenz. Das auch Striezel genannte schwere Hefegebäck, mit Rosinen, Orangeat und Zitronat verfeinert, schätzte bereits August der Starke, der im Jahr 1730 von der Bäckerzunft Dresdens einen Stollen mit einem Gewicht von 1,8 Tonnen anfertigen ließ. Vor der Kreuzkirche gibt es natürlich auch kleinere Exemplare und man kann sogar zuschauen, wie sie gebacken werden. Zudem lassen sich noch andere Geschenkideen entdecken: etwa Keramik und Blaudruck aus der Lausitz, Thüringer Glaskunst, Holzschnitzereien aus dem Erzgebirge – und die würzigen Pulsnitzer Pfefferkuchen aus dem 20 Kilometer nördlich von Dresden gelegenen Städtchen.
Infos: geöffnet bis 24. Dezember täglich von 10 bis 21 Uhr. www.striezelmarkt.de

Stuttgart: Ins Hutzelbrot gehören Birnen

Nicht weniger kalorienreich geht es im Südwesten der Republik zu: Wer den Stuttgarter Weihnachtsmarkt besucht, der sollte ein typisches Hutzelbrot mit nach Hause nehmen. In süßen, dunklen Brotteig wird Dörrobst eingebacken, wobei der Fruchtanteil des »Echten Stuttgarter Hutzelbrots« bei mindestens 75 Prozent liegt. Verwendet werden getrocknete Aprikosen, Feigen, Pflaumen, Rosinen und Birnen, die »Hutzeln« genannt werden und für den Namen des Brotes Pate standen. Neben den Früchtebroten gibt es auf dem Markt, der seit 1692 rund um das Alte Schloss abgehalten wird, noch vieles andere: Rund 300 Händler offerieren an liebevoll dekorierten Marktständen Engelsfiguren, Weihnachtskugeln und allerlei Kunsthandwerkliches.
Infos: geöffnet bis 23. Dezember, Montag bis Donnerstag von 10 bis 21 Uhr, Freitag und Samstag bis 22 Uhr, Sonntag von 11 bis 21 Uhr. www.stuttgarter-weihnachtsmarkt.de

Frankfurt am Main: Bethmännchen und Apfelglühwein

Bethmännchen wird die Leckerei genannt, die in Frankfurt am Main in der Weihnachtszeit nicht fehlen darf. Schon Johann Wolfgang von Goethe ließ sich alljährlich ein Paket mit dem Marzipankonfekt, das mit Mandelhälften verziert und gebacken wird, aus seiner Heimat nach Weimar schicken. Rund um Römerberg, Paulsplatz und Mainkai gibt es noch weitere weihnachtliche Spezialitäten zu entdecken: Apfelwein lässt sich beispielsweise auch als wärmender Glühwein genießen. Besonders stimmungsvoll ist die Atmosphäre inmitten der Fachwerkhäuser, wenn jeweils mittwochs und samstags (18 Uhr) das Turmblasen von der Nikolaikirche auf dem Programm steht.
Infos: geöffnet bis 22. Dezember, Montag bis Samstag, von 10 bis 21 Uhr, Sonntag ab 11 Uhr. www.frankfurt-tourismus.de

Aachen: Printen mit Glasur oder Mandeln

Ob Lebkuchen, Pfefferkuchen oder Honigkuchen – das weihnachtliche Gebäck, das ursprünglich aus Belgien stammt, wird in jeder Region anders genannt. Eine Variation sind die Aachener Printen, die ursprünglich durch geschnitzte Holzmodeln verschiedene Formen erhielten. Ob klein oder groß, hart oder weich, mit Nüssen oder Schokolade – auf dem Aachener Weihnachtsmarkt wird jeder Printenfreund fündig. Wahrzeichen des Marktes, der zu den größten der Republik zählt, ist eine große Printenfigur, die auf das bunte Treiben der mehr als 100 Handwerker, Künstler und Gastronomen vor dem Rathaus und dem Dom herabschaut. Auch der Eingang wird von zwei Printenmännern flankiert.
Infos: geöffnet bis 23. Dezember täglich von 11 bis 21 Uhr. www.aachenweihnachtsmarkt.de

Salzburg: Mozartkugeln und mehr

Daran, dass Wolfgang Amadeus Mozart der berühmteste Sohn der Stadt ist, lässt Salzburg keinen Zweifel: Neben dem Geburtshaus in der Getreidegasse 9 erinnern der Mozartplatz samt Denkmal, das Mozarteum und natürlich die Mozartkugeln an den berühmten Komponisten. Die süße Kreation aus Marzipan, Nougat, Pistazie und Schokolade wurde 1884 in der Konditorei Fürst in der Brodgasse am Alten Markt erfunden und darf auch beim Weihnachtsmarkt auf dem Domplatz nicht fehlen. Rund 100 Stände bieten Kunsthandwerk und Kulinarisches, darunter auch Mozarttorte und Mozartlikör. An den Adventsamstagen grüßt das Christkind die Besucher vom Balkon der Alten Residenz und verteilt anschließend mit seinen Engeln süße Überraschungen an die Kinder. Weitere Veranstaltungshöhepunkte sind Auftritte von Chören und Turmbläsern, dem Krampus und Perchtenläufe sowie das alpenländische Adventssingen im Großen Festspielhaus.
Infos: geöffnet bis 1. Januar, Montag bis Donnerstag, 10 bis 20.30 Uhr, Freitag bis 21 Uhr, Samstag von 9 bis 21 Uhr sowie Sonn- und Feiertag bis 20.30 Uhr. www.christkindlmarkt.co.at; www.salzburgeradventsingen.at

Für den Kopfschmerz danach: Kein Weihnachtsmarkt ohne Glühwein, am besten mit Schuss!
Für den Kopfschmerz danach: Kein Weihnachtsmarkt ohne Glühwein, am besten mit Schuss!
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