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Ein Hauch Osten bei den Grünen
Über Herrschende und Beherrschte in Brandenburg
Wiesbaden, Bochum, Hannover und Bremen – das sind die Geburtsorte der Minister und Staatssekretäre der Grünen in der brandenburgischen Landesregierung. In einem ostdeutschen Bundesland auch Ostdeutschen Regierungsverantwortung zu übertragen, das hielt die Partei nicht für notwendig. Das spricht Bände. Als Ausrede diente Staatssekretärin Anna Heyer-Stuffer, geboren im slowakischen Spišská Stará Ves und damit nach Interpretation der Grünen irgendwie Ossi, obwohl es die DDR schon nicht mehr gab, als diese Frau mit 18 Jahren nach Deutschland übersiedelte.
Nun wechselte Heyer-Stuffer ins Bundesfamilienministerium und bei dieser Gelegenheit ist es den Grünen drei Jahre nach der Landtagswahl und zwei Jahre vor der nächsten Wahl mit der neuen Staatssekretärin Antje Töpfer noch gelungen, eine waschechte Brandenburgerin für die Aufgabengebiete Verbraucherschutz und Gleichstellung zu installieren. Denn Töpfer erblickte 1968 in Ludwigsfelde das Licht der Welt. Sie studierte bis 1990 an der Pädagogischen Hochschule Potsdam und ab 1990 an der Technischen Universität Berlin und schrieb ihre Doktorarbeit zum Nachweis von Fruchtsaftverfälschungen.
Dass bei Brandenburgs Grünen lauter Westdeutsche die Posten besetzen, liegt daran, dass viele Parteimitglieder aus Westberlin und Westdeutschland zugezogen sind. In den Doppelspitzen von Landtagsfraktion und Landesverband gibt es je eine Person mit Ostbiografie. Die Landtagsfraktion, in der früher die Wessis das Übergewicht hatten, besteht jetzt aus je fünf Abgeordneten mit Ost- oder Westherkunft – wobei die Frage ist, als was die 1999 in Westberlin geborene, aber in Dallgow-Döberitz aufgewachsenen Ricarda Budke zu gelten hat? Ihre Mutter Petra Budke ist auch ihre Fraktionsvorsitzende und stammt aus Bielefeld.
Die Generationen, die nach der Jahrtausendwende geboren wurden, fragen schon nicht mehr danach. Für die Älteren spielt das aber noch eine Rolle. Wer etwas anderes behauptet, stammt aus dem Westen und kann oder will das Problem nicht erkennen.
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