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Mit Crispr-Scheren gegen Krebszellen
Modifizierte Immunzellen können Krebszellen besser erkennen
Mit der Genschere Crispr/Cas9 ist es gelungen, den Angriff von Immunzellen auf Krebszellen zu fokussieren und wesentlich zu verstärken. Normale Körperzellen blieben dabei unversehrt.
Erstmals wurden mit dieser Methode Gene in Immunzellen eingefügt, um das Abwehrsystem des Menschen zielgerichteter zu aktivieren. Das berichtet das Team um den Onkologen Antoni Ribas von der University of California in Los Angeles (UCLA) im Fachjournal »Nature«.
Der Biolumnist hat nach Lektüre des Papers in Kalifornien nachgefragt. Der medizinische Forscher Antoni Ribas war zwar gestresst von der gewaltigen Medienaufmerksamkeit, strahlte aber sichtlich. Die durch den Chemie-Nobelpreis unlängst geadelte Crispr/Cas9-Technologie ermöglicht erstmals in der menschlichen Geschichte, DNA-Sequenzen schnell und präzise zu verändern. Der Einbau von Gensequenzen in menschliche Immunzellen triggerte diese so, dass sie Krebszellen unter den körpereigenen Zellen eines Patienten viel besser erkennen können. Für die Amerikaner sind diese mit ihren biochemischen Sinnen geschärften Immunzellen bildlich gesprochen »Super Cops«. Wie Superpolizisten besser und schneller selbst in einer großen Menschenansammlung Verbrecher erkennen und festnehmen könnten, ist es den Immunzellen möglich, in einer großen Zellmenge bösartige Tumorzellen zu identifizieren.
Das menschliche Immunsystem hat grundsätzlich zur Erkennung Rezeptoren auf den Immunzellen. Sie »ertasten« blind und erkennen dabei auch Krebszellen spezifisch und können sie von gesunden Zellen unterscheiden. Die Rezeptoren brauchen dazu aber noch eine Verstärkung, denn Krebszellen tarnen sich häufig sehr geschickt, um dem körpereigenen Abwehrsystem zu entkommen.
Die Forscher isolierten diese Rezeptoren und vermehrten (klonten) sie. Dann wurden vorhandene Rezeptoren biochemisch ausgeschaltet und jene Gene für ausgewählte aktivere Rezeptoren mit Crispr in die DNA der Immunzellen gezielt eingebaut. Fertig waren die »Super Cops«.
Warum er nicht noch mehr als seine 16 Probanden mit soliden Tumorarten getestet habe?
Natürlich bräuchte man mehr Probanden für Statistiken, sagt Ribas. Aber es wäre sehr schwierig gewesen, unter dem enormen Zeitdruck mehr Patienten für die Testung zu finden. Die gen-editierten Immunzellen wurden den Patienten nach einer vorbereitenden Chemotherapie wieder injiziert.
Eine wichtige Frage bei neuen Behandlungsmethoden ist natürlich immer, ob sie Nebenwirkungen mit sich bringen.
Es zeigten sich übliche Nebenwirkungen durch die Chemotherapie und bei zwei Patienten Nebenwirkungen durch die gentechnisch veränderten Zellen. Ein Patient bekam Fieber und Schüttelfrost, bei einem anderen trat eine leichte Verwirrtheit auf. Beide erholten sich aber rasch wieder.
Die von uns allen so sehr erhoffte Entwicklung einer »personalisierten Zellbehandlung für Krebs« sei mit der Crispr-Technologie einen wesentlichen Schritt vorangekommen, meint Antoni Ribas.
Glückwunsch!
Das bringt neue Hoffnung für Patienten und Forscher.
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