- Kommentare
- Klimaschutz
Der Markt richtet es nur begrenzt
Jörg Staude zur Reform des europäischen Emissionshandels
Monatelange Verhandlungen, um die Ohren geschlagene Nächte, hunderte Seiten von Kompromisspapieren – der Aufwand war enorm, um die große Reform des europäischen Emissionshandels unter Dach und Fach zu bringen. Das verdient Anerkennung. Die Reform nützt auch dem Klimaschutz: Steigende CO2-Preise und daraus entstehende viele Milliarden Euro an Hilfen, um die Wirtschaft klimafreundlich zu machen, werden ihre Wirkung nicht verfehlen.
Fast 20 Jahre Emissionshandel zeigten aber auch: Marktmechanismen helfen dem Klimaschutz nur begrenzt. Der Glaube, dass Verschmutzungsrechte nur teuer genug sein müssen, damit die Unternehmen sich quasi automatisch dekarbonisieren, hat mittlerweile Schiffbruch erlitten. Hohe Preise können eben auch – wenn es Kartelle und genügend Marktmacht gibt – an die Kunden weitergereicht werden. So können Unternehmen im Windschatten hoher Preise enorme Profite machen. Und wie steigt man tatsächlich aus der Kohle aus? Per Marktdruck? Nein, sondern durch Gesetze und darauf bauende Verträge. Rechtlicher Zwang schlägt den Markt um Längen.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.