Verarmung unterm Radar

Martin Höfig über das Schröpfen einkommensarmer Familien

  • Martin Höfig
  • Lesedauer: 2 Min.

Es ist im Grunde verrückt. Während hiesige Dax-Konzerne seit Monaten von der aktuellen Situation profitierend Rekordgewinne einfahren, zahlen statt ihrer die Ärmsten für die Krise. Wie der aktuelle IMK-Inflationsmonitor nachweist, tragen einkommensarme Familien mit 11,5 Prozent nach wie vor die höchste Inflationslast. Die horrend steigenden Preise für Energie und Lebensmittel sorgen demnach dafür, dass die Betroffenen im November noch mal tiefer in ihre dünnen Portemonnaies greifen mussten als alle anderen gesellschaftlichen Gruppen.

Statt mit die Löcher nicht wirklich stopfenden Einmalzahlungen müsste eine von der SPD geführte Bundesregierung doch gerade angesichts von Rekordprofiten auf Kapitalseite für höhere Löhne kämpfen. Denn nur das würde unter den gegebenen Umständen einen sozialen Ausgleich schaffen. Doch so lange die Sorge vor der »Verarmung der Vermögenden«, wie es ein Unions-Abgeordneter angesichts der Forderung einer Vermögensabgabe kürzlich ausdrückte, größer ist als die vor dem sich organisierenden armen Pöbel, wird es bei Trostpflastern auf die hungrigen Mäuler bleiben.

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